Münster (SMS) "Wir rechnen weiterhin mit einem flächendeckenden Befall, hoffen
aber, dass dieser - wie in den beiden vergangenen Jahren festgestellt - weiter
abnimmt", sagt Andreas Lambert, Mitarbeiter der Fachstelle Stadtbäume im Amt
für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit.
Ziel der frühzeitigen Bekämpfung ist es, die bei der
Entwicklung der Raupen entstehenden Brennhaare und die damit für den Menschen
verbundenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Hautreizungen und
Atemprobleme zu reduzieren. Wirkstoff des eingesetzten Biozids ist ein Protein,
das durch ein natürliches Bodenbakterium produziert wird und den Darm der
Raupen schädigt. Das Präparat ist nicht bienengefährlich und schont Nützlinge.
"Dennoch handelt es sich um einen erheblichen Eingriff in den
Naturkreislauf, da auch andere Falterraupen betroffen sind", sagt Lambert.
Menschen sollten den direkten Haut- und Augenkontakt sowie ein Einatmen des
Mittels wegen einer möglichen Sensibilisierung vermeiden.
Der Sprüheinsatz wird durch beauftragte Fachunternehmen
ausgeführt und wird je nach Witterung zwei bis drei Wochen dauern. Die
Ausbringung erfolgt überwiegend mittels Hubarbeitsbühne und Sprühlanze, sodass
das Mittels möglichst wenig verweht wird. Der Einsatz von Sprühkanonen erfolgt
in geringerem Umfang, so etwa im unwegsamen Gelände. Das Besprühen muss in den
ersten zwei von insgesamt sechs Larvenstadien erfolgen, um wirksam zu sein. Die
prognostizierte Erfolgsquote von 70 bis 90 Prozent ist von vielen Parametern
wie Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer, Wind und der Dauer der
Raupenschlupfphase abhängig und kann entsprechend auch geringer ausfallen.
Die präventive Sprühbekämpfung findet besonders an Orten
statt, wo viele Menschen mit den Brennhaaren in Berührung kommen können
beziehungsweise eine mechanische Bekämpfung extrem aufwendig oder kaum möglich
ist.
Mechanische Bekämpfung im Absaugverfahren ab Ende Mai
Voraussichtlich Ende Mai beginnt der zweite Schritt: die
mechanische Bekämpfung im Absaugverfahren. Bis zu fünf Kolonnen werden dann vom
Boden aus oder mit Arbeitsbühnen im gesamten Stadtgebiet im Einsatz sein. Die
mechanische Bekämpfung kann frühestens ab dem dritten Larvenstadium erfolgen,
wenn die Raupen mit ihren namensgebenden, typischen Prozessionen im Baum beginnen.
In der Folge entstehen auch die zunehmend größer werdenden Gespinstnester, in
denen sich die Larven häuten und zum Abschluss der Entwicklung verpuppen.
Prozessionen und Gespinste können effektiv mittels Absaugung entfernt werden.
Während die Raupen im dritten und vierten Larvenstadium noch
mit wenigen Brennhaaren ausgestattet sind, beginnt mit dem fünften und vor
allem sechsten Larvenstadium für uns Menschen die Zeit, wenn viele den
Eichenprozessionsspinner besonders spüren. Ziel ist es, an möglichst vielen
Stellen im Stadtgebiet die Raupen bis dahin deutlich reduziert zu haben.
Raupengespinste an Eichen auf öffentlichen Grünflächen, an
Schulen oder Kindergärten können dem Amt für Grünflächen, Umwelt und
Nachhaltigkeit über den Online-Dienst "Mängelmeldung" (www.stadt-muenster.de/maengelmeldung) gemeldet
werden. Weitere Informationen zum Eichenprozessionsspinner sind im
Internet unter: www.stadt-muenster.de/umwelt abrufbar.
Foto: Die präventive Sprühbekämpfung an Eichen im gesamten Stadtgebiet gegen den Eichenprozessionsspinner startet in der zweiten Maiwoche. Foto: Stadt Münster.