Die rund zweieinhalb Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen
erhalten ab Juni mehr Geld und können bis Ende 2024 eine Lohnsteigerung
um schrittweise 11,5 Prozent erwarten.
Die Bundestarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stimmte am Mittwoch in Berlin dem Tarifergebnis im zweiten Anlauf mit großer Mehrheit zu. Die bereits für Montag geplante Abstimmung war vertagt worden, weil sächsische Kommunen den Tarifvertrag für ihre Verkehrsbetriebe zunächst nicht anwenden wollten.
Das Problem sei ausgeräumt worden, erklärte Verdi. Bei einer Mitgliederbefragung hatten sich zuvor zwei Drittel der Verdi-Mitglieder für eine Annahme des Tarifkompromisses ausgesprochen.
Die erst nach Schlichtung erreichte Tarifeinigung sieht vor, dass die Beschäftigten ab Juni zunächst einen stufenweise ausgezahlten Inflationsausgleich von 3000 Euro und ab März kommenden Jahres 5,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 340 Euro mehr Gehalt bekommen sollen. Die Laufzeit soll rückwirkend ab Januar 24 Monate bis Ende 2024 betragen.
Verdi und Beamtenbund hatten 10,5 Prozent, monatlich, jedoch mindestens 500 Euro mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Der Tarifabschluss gilt für zweieinhalb Millionen angestellte Beschäftigte. Für Beamte wird das Tarifergebnis in der Regel vom Arbeitgeber jedoch übernommen.
Verdi-Bundeschef Frank Werneke sprach bei der Tarifeinigung am 22. April in Potsdam von der aus seiner Sicht größten Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bezifferte die zusätzlichen Kosten für Städte und Gemeinden auf 17 Milliarden Euro während der gesamten Laufzeit. Die Tarifrunde für die Bundesländer soll im Herbst starten.
Die VKA-Präsidentin Karin Welge (SPD) zeigte sich erfreut, "dass die Gewerkschaftsmitglieder in den Bundesverwaltungen, in den Kommunen und bei den kommunalen Einrichtungen und Unternehmen das Tarifergebnis angenommen haben". Auch wenn der Tarifabschluss für die kommunalen Arbeitgeber "sehr teuer" sei, bedeute er für die Beschäftigten "Entgelterhöhungen, die sich sehen lassen können", erklärte die Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen.
cfm/mt AFP