Einer Studie zufolge ist die soziale und wirtschaftliche Lage von
Studierenden in Deutschland von einer Polarisierung bei der Finanzierung
geprägt.
Während mehr als ein Viertel über 1300 Euro im Monat zur Verfügung hat, müssen 37 Prozent von weniger als 800 Euro leben, teilte das Deutsche Studierendenwerk am Mittwoch in einer Sozialerhebung mit.
Das sind 60 Euro weniger, als die Düsseldorfer Tabelle für den Elternunterhalt für auswärts wohnende Studierende vorgibt. Der gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung veröffentlichten Studie zufolge erhalten 13 Prozent Unterstützung durch das Bafög.
Die Miete ist mit im Schnitt 410 Euro im Monat der größte Ausgabeposten. Da die Erhebung im Sommer 2021 stattfand, liegt dieser Wert allerdings auf dem Stand vor der Inflation und der Energiepreiskrise. Seitdem sei bezahlbarer Wohnraum in den Hochschulstädten noch mehr zu Mangelware geworden, hieß es. Für das Wohnen sieht das Bafög derzeit 360 Euro im Monat vor.
Über die vergangenen Jahre seien vermehrt gesundheitliche Beeinträchtigungen und psychische Erkrankungen bei Studierenden festgestellt worden. 16 Prozent litten unter mindestens einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Von ihnen gab etwa 65 Prozent an, eine psychische Erkrankung zu haben. Im Jahr 2016 hatten die Werte noch bei elf beziehungsweise 55 Prozent gelegen.
"Wir haben einerseits die 25 Prozent finanziell sehr gut Alimentierten – und andererseits ein Drittel der Studierenden, deren finanzielle Situation prekär zu nennen ist", erklärte Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerkes. Er forderte eine Erhöhung der Bafög-Bedarfssätze und der Elternfreibeträge.
Zudem müsse mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Anbuhl forderte, die Bundesregierung solle mit den Ländern die psychosozialen Beratungsangebote der Studierendenwerke ausbauen. Für die Studie wurden 188.000 Studierende an 250 Hochschulen im Sommer 2021 befragt.
ald/cfm AFP