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Stellungen in Bachmut an russische Armee übergeben

"Wir übergeben Stellungen an das Militär, die Munition und alles", sagte Prigoschin

Die Söldnergruppe Wagner hat nach Angaben ihres Chefs mit der Übergabe ihrer Stellungen in der ostukrainischen Stadt Bachmut an die russische Armee begonnen. "Wir ziehen heute Einheiten aus Bachmut zurück", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem am Donnerstag von seinem Pressedienst in Onlinemedien veröffentlichten Video. Unterdessen meldeten Kiew und der von Russland eingesetzte Gouverneur der Halbinsel Krim jeweils den Abschuss von Drohnen.

"Wir übergeben Stellungen an das Militär, die Munition und alles", sagte Prigoschin weiter. Bis zum 1. Juni werde der Großteil der Einheiten auf andere Stützpunkte verlegt sein. "Wir ziehen uns zurück, ruhen uns aus, bereiten uns vor und werden dann neue Aufgaben bekommen."

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar sagte, bisher hätten Wagner-Einheiten Stellungen "am Stadtrand" von Bachmut den regulären russischen Streitkräften überlassen. Die ukrainische Armee kontrolliere derzeit ein Viertel am südwestlichen Stadtrand.

Prigoschin hatte am Samstag nach monatelangen erbitterten Kämpfen die Einnahme von Bachmut verkündet. Die Führung in Kiew bestreitet seine Angaben jedoch.

Die Übergabe durch die Wagner-Gruppe an die russische Armee erfolgt zu einem Zeitpunkt, da diese an den Flanken von Bachmut in einer schwierigen Lage ist. Nach Angaben aus Kiew verlor sie zuletzt im Norden und im Süden der Stadt kilometerweite Gebiete an die ukrainischen Truppen.

In Bachmut lebten einst rund 70.000 Menschen, inzwischen ist die Stadt fast vollständig zerstört. Die Söldnergruppe Wagner stand in erster Linie der verlustreichen Kämpfe um die symbolisch bedeutsame Stadt. 

Prigoschin hatte vor wenigen Tagen erklärt, bei den Gefechten in der Ukraine seien etwa 10.000 rekrutierte Strafgefangene in den Reihen von Wagner getötet worden. Der 61-Jährige hatte im vergangenen Jahr Häftlinge in russischen Gefängnissen rekrutierten dürfen. Sollten sie überleben, hatte er ihnen die Freiheit zugesagt.

Die Ukraine meldete unterdessen weitere russische Angriffe in der Nacht zum Donnerstag mit 36 Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion. Russland "terrorisiert die Ukraine weiterhin", erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj in Onlinemedien. Aber keine der Drohnen habe ihr Ziel erreicht. Nach Angaben des ukrainischen Militärs zielten die Angriffe vermutlich auf wichtige Infrastruktur und Militäreinrichtungen.

Die von Moskau eingesetzten Behörden auf der Halbinsel Krim erklärten derweil, in der Nacht zum Donnerstag sechs ukrainische Drohnen abgeschossen zu haben. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte der von Moskau eingesetzte Gouverneur, Sergej Aksjonow, in Onlinemedien.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB gab am Donnerstag die Festnahme von zwei ukrainischen "Saboteuren" bekannt. Sie sollen Angriffe auf Stromleitungen geplant haben, die Atomkraftwerke versorgen, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den FSB. Ziel sei es gewesen, Russland "schweren wirtschaftlichen Schaden" zuzufügen.

bur/mhe/ju


© Agence France-Presse