In den Tarifstreit zwischen der Bahn und der Gewerkschaft EVG ist Bewegung gekommen - Streiks sind daher vorerst ausgeschlossen. Der Konzern legte am Donnerstag ein neues Angebot vor, das Lohnerhöhungen von bis zu zwölf Prozent vorsieht, die in diesem Jahr schon starten sollen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will das Angebot nun prüfen und die Gespräche in der kommenden Woche fortsetzen. Bis dahin verzichtet sie auf Streiks.
Seit Dienstag hatten beide Seiten erneut in Fulda für rund 180.000 Beschäftigte bei der Bahn verhandelt. Vor dem Beginn dieser neuen Runde hatte die EVG ein neues und verbessertes Angebot gefordert und erneut ihre Streikbereitschaft bekräftigt.
Nun legte die Bahn ein neues Angebot vor: Es sieht eine lineare Lohnerhöhung von zwölf Prozent für untere Einkommen, zehn Prozent für mittlere Einkommen und acht Prozent für höhere Einkommen vor. Die Hälfte dieser Erhöhungen soll es demnach in diesem Dezember geben, die nochmalige Erhöhung dann im August 2024.
Die Bahn bietet darüber hinaus einen Inflationsausgleich in zwei Schritten von insgesamt 2850 Euro in diesem Jahr an, einmal im Juli und dann noch einmal im November. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 24 Monate betragen, er würde dann Ende Februar 2025 enden.
Damit bewegte sich die Bahn bei der Laufzeit, denn zuvor hatte sie 27 Monate gefordert. Außerdem würde sie früher mehr Geld zahlen - bislang war sie erst im kommenden Jahr dazu bereit. Der Konzern bat die Gewerkschaft nun um eine Rückmeldung zu dem Angebot bis zum kommenden Dienstag.
Die EVG hatte ihrerseits eigentlich eine Laufzeit von nur zwölf Monaten gefordert und in dieser Zeit zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr als soziale Komponente.
Die Gewerkschaft sprach nun von einem "neuen, verbesserten Angebot" der Bahn. "Dieses werden wir nun in Ruhe bewerten und uns dann dazu äußern", erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. Ziel sei es, die Tarifverhandlungen in der kommenden Woche fortzusetzen. "Arbeitskämpfe können wir bis dahin ausschließen."
Die EVG hatte in dem laufenden Tarifstreit bereits zwei Mal zum Streik aufgerufen. Für Mitte Mai rief sie dann zu einem 50-stündigen Warnstreik auf. Nach einem vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main erzielten Vergleich mit der Bahn setzte sie den Ausstand vorerst aus und beide Seiten traten wieder in Verhandlungen ein.
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