Nach der Zurückweisung des jüngsten Angebots der Deutschen Bahn durch
die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat das Unternehmen
weiteren Tarifverhandlungen zunächst eine Absage erteilt.
"Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt", erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler in der Nacht zum Mittwoch. Die pauschale Ablehnung des dritten, nochmal stark verbesserten DB-Angebots durch die EVG sei "nicht nachvollziehbar".
Die EVG zeige kein Entgegenkommen und mache keine Lösungsvorschläge, sondern beharre "einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen", kritisierte Seiler. Die Bahn wolle nun die Gesamtsituation umfassend bewerten und in den dafür zuständigen Gremien über weitere Schritte beraten, kündigte er an.
Der Verhandlungsführer der EVG, Kristian Loroch, hatte am Dienstagabend erklärt, wesentliche Punkte der Gewerkschaftsforderungen seien "weiterhin nicht erfüllt". Er forderte die Bahn "dringend" auf, "ihr Angebot umgehend neu auszurichten" und "umgehend mit uns weiter zu verhandeln". Dies sei ab Mittwoch möglich.
Verhandlungen sollten im Interesse der Bahn sein, "denn so lange wir am Verhandlungstisch sitzen, wird nicht gestreikt", betonte Loroch am Dienstag. Die EVG hatte in dem laufenden Tarifstreit bereits zwei Mal zum Streik aufgerufen. Für Mitte Mai rief sie dann zu einem 50-stündigen Warnstreik auf. Nach einem vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main erzielten Vergleich mit der Bahn setzte sie den Ausstand vorerst aus und beide Seiten traten wieder in Verhandlungen ein.
Die Bahn hatte am Donnerstag ein neues Angebot vorgelegt, das Lohnerhöhungen von bis zu zwölf Prozent vorsieht, die in diesem Jahr schon starten sollen.
Seiler warf der EVG vor, "mit der Ablehnung jetzt alle in eine schwierige Lage" zu bringen. "Die Mitarbeitenden bekommen ihre Lohnerhöhung, auf die sie dringend warten, vorerst nicht. Und die Reisenden und das Unternehmen müssen weiter mit einer völlig ungeklärten Situation umgehen." Die DB habe bereits drei Angebote vorgelegt, dabei zweimal kräftig draufgepackt und sich immer wieder auf die EVG zubewegt, erklärte er.
ck/ AFP