Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Kartenbetrug in Europa geht deutlich zurück

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute ihren Bericht über Kartenbetrug veröffentlicht, der auf Informationen von 20 Kartenzahlungssystemen beruht.

• Kartenbetrug erreichte 2021 den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenerhebung
• Betrug bei Kartenzahlungen ohne Kartenvorlage („card not present“) nach Einführung der starken Kundenauthentifizierung um 12 % gesunken
• 63 % des Gesamtwerts des Kartenbetrugs entfiel auf grenzüberschreitende Transaktionen


Im Jahr 2021 war der Kartenbetrug weiter rückläufig und erreichte den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenerhebung.

Gemessen am Gesamtwert der Kartenzahlungen, die mit im Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ausgegebenen Karten getätigt wurden, belief sich der Anteil betrügerischer Kartentransaktionen auf 0,028 %. Bei einem Gesamtwert aller Kartenzahlungen von 5,40 Billionen € entsprach dies somit 1,53 Mrd. €. Im Jahr 2019
hatte der Wert der betrügerischen Kartenzahlungen noch 1,87 Mrd. € betragen (bei einem Gesamtwert aller Kartenzahlungen von 5,16 Billionen €). Der bislang höchste Anteil des Kartenbetrugs wurde 2008 mit 0,048 % verzeichnet.

Es wird zwischen zwei Arten von Kartenbetrug unterschieden:

1) Kartenbetrug ohne Kartenvorlage („card not present“), bei dem betrügerische Online- und mobile Zahlungen getätigt werden, nachdem die Kartendaten z. B. mittels Phishing erlangt wurden und

2) Kartenbetrug mit Kartenvorlage („card present“), bei dem gefälschte Karten üblicherweise im Einzelhandel und an Geldausgabeautomaten eingesetzt werden.

Auf den Kartenbetrug ohne Vorlage einer Karte entfielen 2021 etwa 84 % des Gesamtwerts des Kartenbetrugs, wobei sich der Rückgang 2021 nach der marktweiten Umsetzung der starken Kundenauthentifizierung gemäß der überarbeiteten EU-Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2) auf 12 % gegenüber dem Vorjahr belief.

Der Betrug mit Kartenvorlage verringerte sich 2021 im Vorjahresvergleich um 6 %. Zurückzuführen war dies auf die anhaltende Durchsetzung von Branchenstandards weltweit, die wirksam dazu beigetragen haben, dass Karten mit gefälschten
Magnetstreifen seltener erfolgreich eingesetzt werden können.


Wie in früheren  grenzüberschreitende Transaktionen. Zwar machten sie nur 11 % des Gesamtwerts der Kartenzahlungen aus, jedoch lag ihr Anteil am Gesamtwert des Kartenbetrugs im Jahr 2021 bei 63 %.
Entwicklung des Gesamtwerts und des Gesamtvolumens betrügerischer Transaktionen mit im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ausgegebenen Karten
a) Gesamtwert des Kartenbetrugs

b) Gesamtvolumen des Kartenbetrugs
(linke Skala: Gesamtbetrug in Mio. €; rechte Skala: Schadenssumme gemessen am Gesamtwert aller Transaktionen in %) (linke Skala: Gesamtbetrug in Millionen Transaktionen; rechte Skala: Anzahl betrügerischer Transaktionen gemessen am
Gesamtvolumen aller Transaktionen in %)

Quelle: Alle berichtenden Kartenzahlungssysteme.

Anmerkung: CNP-Transaktionen sind Zahlungen ohne Kartenvorlage („card not present“).
Als Überwacher von im Euroraum betriebenen Kartenzahlungssystemen verfolgt das Eurosystem die Entwicklung im Bereich des Kartenbetrugs genau. Dabei werden statistische Daten zum Volumen und zum Wert von Kartenzahlungen und -betrug regelmäßig erhoben, analysiert und berichtet.

Der jüngste Bericht über Kartenbetrug konzentriert sich auf Daten für 2020 und 2021. Er bietet einen differenzierteren Überblick über die Auswirkungen der jüngsten regulatorischen Maßnahmen und der
Covid-19-Pandemie auf den Kartenbetrug. Aktuell werden Daten zu betrügerischen Transaktionen für 2022 erhoben.


Übersetzung: Deutsche Bundesbank

Europäische Zentralbank