Bei einem mutmaßlich islamistischen Angriff auf eine Militärbasis in Somalia (Wikipedia) sind Ende Mai mehr als 50 Soldaten einer Mission der Afrikanischen Union (AU) getötet worden. "Wir haben die Leichen von 54 Soldaten einschließlich eines Kommandeurs entdeckt", erklärte Ugandas Präsident Yoweri Museveni am Samstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zu dem Anschlag vom 26. Mai auf den von ugandischen Streitkräften kontrollierten AU-Stützpunkt bekannte sich die radikalislamische Shebab-Miliz.
Es ist der schwerste Anschlag seit Beginn einer von der AU unterstützten Militäroffensive in Somalia gegen die Radikalislamisten, deren Gewalt das ostafrikanische Land seit Jahren erschüttert.
Nach Angaben eines somalischen Militärkommandeurs steuerten Shebab-Kämpfer an dem Tag ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Militärbasis 120 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Mogadischu und lieferten sich einen Schusswechsel mit den dort stationierten Soldaten der AU.
Laut Museveni ist die hohe Zahl der Getöteten auch auf eine "Fehlentscheidung" zweier AU-Offiziere zurückzuführen. Sie seien in Panik geraten und hätten den Soldaten den Rückzug befohlen. Die beiden Männer müssten sich nun "vor einem Militärgericht verantworten". Den Soldaten sei es jedoch danach gelungen, die Basis von "800 Terroristen" zurückzuerobern.
Die 20.000 Mann starke Truppe der AU-Mission Atmis in Somalia setzt sich aus Soldaten aus Uganda, Burundi, Dschibuti, Äthiopien and Kenia zusammen. Sie soll die ausgesprochen brüchige Sicherheitslage im Land bis 2024 weitgehend stabilisieren. Danach soll die Verantwortung wieder an die somalischen Streitkräfte übergehen.
Somalia ist eines der ärmsten Länder der Welt und seit Jahrzehnten von Bürgerkriegen und islamistischen Aufständen zerrüttet. Präsident Sheikh Mohamud ist seit seiner Wahl im Mai 2022 um eine Stabilisierung des Landes bemüht.
Unter anderem startete er im September die von der Atmis-Mission und von US-Luftangriffen unterstützte Militäroffensive gegen Shebab-Kämpfer. Der somalischen Regierung gelang es dadurch, die Kontrolle über mehrere Gebiete im Zentrum des Landes zurückzugewinnen. Dennoch blieb die mit Al-Kaida verbündete Shebab-Miliz in ländlichen Gebieten fest verankert.
loc/kas AFP