Die Übernahme der Krisenbank Credit Suisse durch die UBS ist vollzogen. "Dies ist der Beginn eines neuen, historischen Kapitels", heißt es in einem am Montagmorgen in der "Neuen Züricher Zeitung" veröffentlichten Schreiben der Schweizer Großbank, in dem sie die formelle Fusion bestätigte. Ziel sei es, ein stärkeres gemeinsames Unternehmen zu schaffen. UBS-Chef Sergio Ermotti warnte jedoch vor "holprigen" Monaten, die der neuen Riesenbank bevorstünden.
Das politisch forcierte Zusammenführen der größten und der zweitgrößten Schweizer Bank werde "Wellen" schwieriger Entscheidungen nötig machen, sagte Ermotti am Freitag. Vor allem beim Personal dürfte es wegen Überschneidungen der vormals zwei Unternehmen Einschnitte geben.
Die Bank wolle weiter auf "unsere starke UBS-Unternehmenskultur, unseren konservativen Risikoansatz und unsere hohe Servicequalität" setzen, erklärte sie. Außerdem werde sie "keinerlei Kompromisse" eingehen.
Die Übernahme wird seit Monaten vorbereitet. Die Bank habe daher eine Vorstellung davon, was sie behalten, schließen oder verkaufen will, sagte Andreas Venditti, Finanzanalyst bei Vontobel, der Nachrichtenagentur AFP. Aber sie war "in ihren Möglichkeiten eingeschränkt" bis zum formellen Abschluss der Fusion. "Ab Montag kann die UBS beginnen, proaktiv zu handeln."
Die Schweizer Regierung hatte auf die Notübernahme durch die UBS gedrungen, nachdem die Credit Suisse durch Skandale und massive Finanzierungsprobleme ins Wanken geraten war. Die Fusion der beiden größten Schweizer Banken ist technisch komplex und schafft eine Megabank, wie sie die Schweiz noch nicht gesehen hat - eine Größe, die politischen Verantwortlichen auch Sorgen bereitet.
pe/kas
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