Bernd Neuendorf huschte wortlos durch die Katakomben des polnischen
Nationalstadions, der offensichtlich komplett bediente Rudi Völler wollte ebenfalls nichts sagen.
Den nächsten Rückschlag mussten der DFB-Präsident und sein Direktor erst einmal verarbeiten. Nach dem 0:1 (0:1) in Warschau gegen Polen schrillen die Alarmsirenen ein Jahr vor der Heim-EM bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft immer lauter.
Die DFB-Auswahl benötigt nun dringend einen Heimsieg zum Saison-Abschluss am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Gelsenkirchen gegen Kolumbien. "Wir brauchen Ergebnisse. Ein Sieg würde Vertrauen geben und ein wenig Ruhe reinbringen", sagte Bundestrainer Hansi Flick und forderte: "Wir müssen fighten und gewinnen, das ist unser Auftrag."
In diesem Länderspiel-Jahr gab es in zehn Begegnungen lediglich drei Siege gegen den Oman, Costa Rica und Peru. Sorgen macht sich Flick mit Blick auf die Heim-EM weiterhin nicht. "Wir haben ausreichend Zeit, um die Mannschaft vorzubereiten. Ich bin sicher, dass sie eine sehr, sehr gute EURO spielen kann", sagte der 58-Jährige.
Aber wie? In Warschau wurden in der zweiten Halbzeit trotz drückender Überlegenheit viele Chancen vergeben. "Vielleicht fehlt uns da auch das Quäntchen Glück", klagte Flick. Robin Gosens meinte mit Blick auf die ausbleibenden Erfolgserlebnisse: "Die Lage ist todernst." Die Mannschaft habe "unfassbar gute Jungs", ergänzte der Italien-Legionär, "wir trainieren unfassbar gut, da ist Feuer drin und super Stimmung - nur: wir kriegen die Resultate nicht."
Nächster Versuch: gegen Kolumbien. Am Samstag (14.30 Uhr) reist Flick mit seiner Mannschaft zurück nach Frankfurt/Main, wo tags darauf die Vorbereitung auf das Spiel startet. Flick wollte Polen "erst einmal sacken lassen und analysieren. Ich bin aber guter Dinge, dass wir eine Mannschaft hinstellen, die gegen Kolumbien einen Dreier holt", sagte er und verriet schon mal einen Spieler der Startelf: "Klar ist, dass Ilkay Gündogan spielt."
© 2008-2023 Sport-Informations-Dienst