Russland hat den WWF zur "unerwünschten" Organisation erklärt, was de facto ein Verbot der Aktivitäten der Umweltschutzorganisation bedeutet. Die russische Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Mittwoch, die Aktivitäten der in der Schweiz gegründeten internationalen Organisation in Russland seien eine "Bedrohung für die Sicherheit im wirtschaftlichen Bereich". Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft bereits die Arbeit von Greenpeace in Russland verboten.
Der WWF war in Russland im März bereits als "ausländischer Agent" eingestuft worden, was seine Arbeit in dem Land erheblich erschwerte. Die Einstufung als "unerwünschte" Organisation macht die Arbeit des WWF nun praktisch unmöglich: Als "unerwünscht" eingestufte Organisationen dürfen weder Niederlassungen eröffnen noch Projekte umsetzen oder Informationen verbreiten. Wer für sie oder mit ihnen zusammenarbeitet, muss mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft wirft dem WWF insbesondere vor, Russlands Pläne zur Erschließung der Arktis zu behindern. Zudem habe der WWF "Informationen über die Umweltsituation in den Regionen Russlands gesammelt" und "voreingenommene Berichte erstellt", um "die wirtschaftliche Entwicklung" des Landes zu beeinträchtigen.
Seit dem Beginn der Ukraine-Offensive Ende Februar vergangenen Jahres hat die Unterdrückung kritischer Stimmen in Russland noch einmal zugenommen. Betroffen ist nicht nur die politische Opposition, sondern auch der Kultur- und Umweltbereich.
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