Vorstand Julia Frauendorf vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) ѡ hat nach dem kollektiven Rücktritt des Präsidiums die Arbeitsbedingungen im Dachverband kritisiert. "Ich bin vor anderthalb Jahren unter der Prämisse gekommen, neue Impulse zu setzen, neue Wege zu gehen, den Verband moderner und jünger zu gestalten", sagte die 32-Jährige in Interview mit der Funke Mediengruppe:
"Wenn ich zurückblicke, würde ich sagen, ich hatte nie eine Chance, neue Ideen anzugehen."
Stattdessen sei Frauendorf, welche auch den Verband verlassen wird, bei ihrer Arbeit vor allem auf konservative Sportstrukturen gestoßen. "Ich war oft die jüngste im Raum, die einzige Frau. Ich bin immer für Transparenz, Beteiligung und Leistung eingetreten. Oft war das nicht gewollt, akzeptiert oder gar geduldet", so Frauendorf: "Es ist auch vorgekommen, dass ich zu wichtigen Terminen keine Einladung hatte, als Tochter vorgestellt wurde oder Entscheidungen ohne mich an der Bar getroffen wurden."
Am Freitag war die Spitze des DVV um Präsident Rene Hecht nach einem Krisengipfel in Göttingen zurückgetreten, nachdem zuvor die Mehrheit der Landesverbände ebenso wie die Volleyball Bundesliga (VBL) dem Führungsteam das Vertrauen entzogen hatte. Der Konflikt im Verband schwelte seit Monaten, der Kurs des Präsidiums war umstritten.
"Ich wollte gestalten, nicht verwalten. Verwalten bringt den Verband nicht weiter", sagte Frauendorf zu ihrem Abschied: "Deswegen finde ich es nur folgerichtig, mir selbst treu zu bleiben und den Weg freizumachen, da es von den Landesverbänden und der Volleyball Bundesliga gewünscht ist."
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