Die ukrainische Fecht-Olympiasiegerin Olha Charlan ist bei der WM in Mailand nach einem verweigertem Handschlag mit der Russin Anna Smirnowa disqualifiziert worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine verbandsnahe Quelle. Gold-Kandidatin Charlan hatte Smirnowa zwar klar mit 15:7 besiegt, durfte in der zweiten Runde gegen die Bulgarin Joana Ilijewa aber nicht mehr antreten.
Das Gefecht zwischen Charlan und Smirnowa war außerhalb des Tennis der erste sportliche Wettbewerb zwischen der Ukraine und Russland seit Beginn des Krieges.
Nach dem Kampf ging die Russin auf Charlan zu und streckte die linke Hand aus. Die Ukrainerin schüttelte jedoch nur kurz den Kopf und hielt ihr ihren Säbel entgegen, offensichtlich um zur Verabschiedung die Klingen zu kreuzen.
Laut Regelwerk ist es vorgeschrieben, dem Gegner nach dem Kampf Respekt zu zollen. Smirnowa weigerte sich 45 Minuten lang, die Fechtbahn zu verlassen und saß dort auf einem Stuhl.
Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte ihren Sportlern als Reaktion auf den Krieg zunächst untersagt, gegen Russen oder Belarussen anzutreten. Am Mittwoch wurde diese Vorgabe jedoch geändert, nun sind nur noch Kämpfe gegen Sportler untersagt, "die die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren".
Charlan hatte zuletzt erklärt, gerne gegen Russinnen fechten zu wollen. "Es ist wichtig für unsere Nation, dass wir nicht auf der Couch sitzen bleiben", sagte die 32-Jährige vor der WM der Nachrichtenagentur AFP. Die Soldaten an der Front verfolgten ihre Gefechte, führte Charlan aus.
Als Vorbild nannte sie Tennis. Wie ihre Kolleginnen dort würde sie nach einem Gefecht einer Russin den Handschlag verweigern. "Ihr Land bombardiert und tötet unsere Landsleute", sagte sie.
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