Münster - (SMS) - Wo in Münster verstecken sich außergewöhnliche und unentdeckte Denkmäler? Und was macht sie einzigartig? Unter dem bundesweiten Motto "Talent Monument" gibt die Stadt Münster im 375. Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens Einblicke in ungewöhnliche Orte und Denkmäler der Zeitgeschichte und informiert über deren Hintergründe. Denn der Westfälische Friede prägt nicht nur die DNA der Stadt, sondern in besonderem Maße auch ihre Denkmallandschaft. In diesem Jahr veranstaltet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) gemeinsam mit der Stadt Münster die bundesweite Eröffnung des Tages des offenen Denkmals® am 10. September in Münster. Vor diesem Hintergrund stellt die städtische Denkmalbehörde gemeinsam mit der DSD in einer mehrteiligen Serie besondere Orte und Denkmäler in Münster vor. Im dritten Teil der Serie steht Haus Brock in Roxel im Fokus, das auch Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist.
Wertvolles Zeugnis der westfälischen Renaissancekunst
Beim Haus Brock handelt es sich um einen Gräftenhof im Westen von Roxel. Über viele Jahrhunderte befand sich dieser im Besitz von Erbmännerfamilien. Ein wichtiges Kapitel fällt dabei der Familie Stevening zu, in deren Eigentum Haus Brock in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert überging. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) ließ die Familie das Gut zu einem – durch Gräften und das repräsentative Torhaus gesicherten – Landsitz ausbauen.
Das 1623 datierte, langgestreckte Torhaus in Backstein ist "ein wertvolles Zeugnis der westfälischen Renaissancekunst”, erklärt Mechthild Mennebröcker von der städtischen Denkmalpflege. "Mit seiner Dichte an Baudetails, Altersspuren und ablesbaren Funktionen ist Haus Brock noch unverfälscht erhalten. Auf dem Stadtgebiet Münsters, aber auch darüber hinaus gibt es nur wenige Objekte, an denen das Leben und Arbeiten der Erbmänner in der frühen Neuzeit so authentisch nachvollziehbar ist.”
Umfangreiche Restaurierung
Heute wird das Torhaus als Lager- und Nutzfläche für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt. Derzeit wird es umfangreich restauriert. Anschließend soll das Torhaus als Wohnraum genutzt werden. "Die Vielzahl von ungewöhnlichen, zeittypischen und einmaligen Zeitspuren sollen dabei erhalten bleiben und in das neue Nutzungskonzept integriert werden", sagt der heutige Eigentümer Matthias Heitplatz. Die Instandsetzung wird mit Mitteln der DSD und aus dem Denkmalförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Am Tag des offenen Denkmals® ist Haus Brock eines von rund 100 Denkmälern in Münster, die Bürgerinnen und Bürgern zugänglich gemacht werden. Matthias Heitplatz erläutert am 10. September die Familiengeschichte sowie sein Engagement für den Erhalt des bedeutenden Landsitzes. Die Besichtigung des Denkmals erfolgt im Rahmen von begrenzten Führungen.
Programmbroschüre ab sofort erhältlich
Weitere Informationen zum umfangreichen Programm, den geöffneten Denkmälern sowie zu vier Schaubaustellen der DSD, die einen Einblick in den praktischen Umgang mit historischer Bausubstanz geben, bietet die offizielle Programmbroschüre zum Tag des offenen Denkmals®. Die Broschüre mit dem vollständigen Programm ist ab sofort in der Münster-Information im Stadthaus 1, der Stadtbücherei sowie den Bezirksverwaltungen und vielen weiteren öffentlichen Orten erhältlich. Unter www.stadt-muenster.de/denkmaltag kann die Programmbroschüre zudem online heruntergeladen werden. Auch in der offiziellen bundesweiten App ist das Programm für Münster zu finden.
Am Tag des offenen Denkmals® laden Stadt und DSD am 10. September zur bundesweiten Eröffnung mit einem öffentlichen Festakt auf dem Prinzipalmarkt ein. "Beim anschließenden Markt der Möglichkeiten informieren zudem verschiedene Akteurinnen und Akteure über ihre Arbeit rund um den Denkmalschutz in und um Münster", sagt Franziska Rabus vom Projektteam der DSD. "Ein attraktives Bühnenprogramm liefert spannende und unterhaltsame Einblicke aus unterschiedlichen Perspektiven zu Denkmalschutz und -pflege."
Bilder: Am Tag des offenen Denkmals® gibt es Einblicke in Haus Brock.
Fotos: Stadt Münster.