Joti Chatzialexiou hat nach dem WM-Debakel der DFB-Frauen Generalkritik am Entwicklungstempo im deutschen Fußball geübt.
"Zur Wahrheit gehört auch, dass unsere Mühlen leider zu langsam mahlen in Deutschland", äußerte der Sportliche Leiter Nationalteams auf der Abschluss-Pressekonferenz am Samstag in Australien.
Kleinere Nationen mit kürzeren Kommunikationswegen und weniger sportpolitischen Hürden seien vergleichsweise im Vorteil. "Wenn wir das nicht verändern, dann werden andere auf der linken Spur an uns vorbeifahren und dann sehen wir schlussendlich nur die Rücklichter", mahnte der 47-Jährige: "Und das zeichnet sich möglicherweise dann auch bei zukünftigen Turnieren ab."
Im Beispiel Frauenfußball machte er viele "Baustellen" aus, zum Beispiel Infrastruktur, die Professionalität und die Trainerausbildung. Allgemein im deutschen Fußball gelte es, die Nachwuchsausbildung zu festigen. "Es ist nicht so, dass wir keine guten Fußballerinnen oder Fußballer haben, sondern wir haben in der Spitze einfach zu wenig Breite und daran müssen wir arbeiten", sagte Chatzialexiou.
Angesprochen auf das Dauerthema Mentalitätsfrage verwies er auf Kapitänin Alexandra Popp als "Vorbild". Hier brauche es in den Leistungszentren mehr Fokus auf den "ganz entscheidenden Faktor" Persönlichkeitsentwicklung, "weil dann möglicherweise auch die mentale Fähigkeit, der Siegeswille gewisse andere Fähigkeiten überstrahlen kann." Früher sei das Teil der deutschen "DNA" im Fußball gewesen.
In Richtung der Frauen-Bundesligisten richtete Chatzialexiou nach dem Abstellungszoff mit dem FC Bayern, der die WM-Vorbereitung anfangs überlagerte, noch einen Appell: "Du musst gemeinsam arbeiten, um eine starke Nationalmannschaft zu haben. Wir haben eine gewisse Abhängigkeit von den Vereinen, da geht es um ein vertrautes Miteinander."
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