Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

TSMC will dreieinhalb Milliarden Euro investieren

Dresden bekommt eine große Halbleiterfabrik zur Versorgung des Automobilsektors

Wie der taiwanische Chipkonzern TSMC (Wikipedia) und seine deutschen Partner Bosch und Infineon sowie NXP aus den Niederlanden am Dienstag mitteilten, dürften die Gesamtinvestitionen in das Werk in der sächsischen Hauptstadt zehn Milliarden Euro übersteigen. Der Bund und die sächsische Landesregierung reagierten erfreut auf die Ankündigung.

Der taiwanische Konzern ist der weltweit größte Halbleiterproduzent, das in Dresden geplante Werk wird sein erster europäischer Standort. Seit Jahren laufen Gespräche über die mögliche Investition in Dresden - das nun erfolgte grüne Licht des Konzerns war lange erwartet worden.

Der geplante Fabrikbau ist wiederum ein Projekt im Rahmen des European Chips Act, der staatliche Beihilfen für Investitionen in die Halbleiterindustrie regelt. So sollen die europäische Chipproduktion angekurbelt und die Abhängigkeit von anderen Ländern verringert werden. Ziel ist es, bis 2030 Europas Anteil an der weltweiten Halbleiterproduktion auf 20 Prozent zu steigern.

Die Gesamtinvestitionen in das Dresdner Werk bestehen nach Angaben der Firmen aus Eigenkapitalzufuhr, Krediten sowie staatlicher Unterstützung. TSMC will rund 3,5 Milliarden Euro investieren, der Bund nach Medienberichten fünf Milliarden Euro.

TSMC wird einen Anteil von 70 Prozent an dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen halten, Bosch, Infineon und NXP jeweils zehn Prozent. Der Bau der Fabrik soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 beginnen, bis Ende 2027 soll dann die Fertigung starten. Angestrebt werden rund 2000 neue Arbeitsplätze.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte zu den Plänen, Deutschland entwickle sich jetzt wahrscheinlich zum "großen Standort für die Halbleiterproduktion in Europa". Das sei nicht nur wichtig für die "Resilienz von Produktionsstrukturen in der ganzen Welt", aber auch für die Zukunftsfähigkeit Europas und Deutschlands. 

Das Projekt steht unter dem Vorbehalt der Beihilfegenehmigung durch die EU-Kommission und des nationalen Zuwendungsverfahrens, wie das Wirtschaftsministerium ausführte. Es ermöglichte demnach bereits mit einer Ausnahmegenehmigung, dass mit den Baumaßnahmen beschleunigt begonnen werden kann. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte, dass ein "weiterer Global Player der Halbleiterbranche" nach Deutschland komme. Ohne Halbleiter "läuft kein Computer, fährt kein Auto, können weder Wind- noch Solaranlagen Energie produzieren".

Die sächsische Regierung begrüßte die Entscheidung ebenfalls als "wunderbare Nachricht für Sachsen, Deutschland und ganz Europa". Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte, es gehe dabei auch um indirekte Arbeitsplätze im Handwerk und im Mittelstand. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die EU-Kommission nun rasch grünes Licht für die nötigen Fördermittel gibt. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sprach von der größten Einzelinvestition eines Unternehmens in Sachsen seit 1990.

Sachsens Landesminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU), erklärte, zusammen mit der Entscheidung von Intel für Magdeburg und der Erweiterung von Infineon in Dresden werde diese neue Ansiedlung der regionalen Entwicklung in Mitteldeutschland einen gewaltigen Schub verleihen. Europa müsse unabhängiger werden von außereuropäischen Zulieferern.

Auch die IG Metall begrüßte die Entscheidung von TSMC und sprach von einer "großen Chance für mehr gute Arbeit in Sachsen". Mit den Investitionen führender Chiphersteller entstünden in Dresden "viele hochproduktive Industriearbeitsplätze in einer Branche mit sehr guten Zukunftsperspektiven".

hcy/mt


© Agence France-Presse