Pilotenstreiks bei der Lufthansa sind in den kommenden Jahren vom Tisch: Eine große Mehrheit der Mitglieder der Pilotengewerkschaft Cockpit stimmte für ein umfangreiches Tarifpaket. Es sieht Lohnerhöhungen von insgesamt 17 Prozent vor, eine Einmalzahlung von 3000 Euro sowie garantiert zehn freie Tage pro Monat vor. Der Vergütungstarifvertrag läuft bis Ende 2026, der Manteltarifvertrag bis Ende 2027, wie die Lufthansa am Donnerstag mitteilte.
Die Pilotinnen und Piloten in der Gewerkschaft waren vom 3. bis 10. August aufgerufen, über das Paket abzustimmen. Fast 95 Prozent beteiligten sich laut Cockpit, 65,5 Prozent der Mitglieder stimmten demnach mit "Ja".
Das Tarifpaket sieht laut Lufthansa im Einzelnen vor, dass der Lohn zum 1. Dezember dieses Jahr um sieben Prozent steigt, ab Januar 2025 und ab Januar 2026 dann um je weitere fünf Prozent. Die Einmalzahlung beläuft sich auf 3,75 Prozent der fixen Jahresvergütung, maximal aber 3000 Euro. Sie wird in diesem Jahr ausgezahlt. Inflationsprämien sind steuerfrei, wenn sie bis Ende 2024 gezahlt werden. Dazu kommt laut Lufthansa eine "verbesserte variable Vergütung, die sich am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens orientiert".
Der Lufthansa-Konzern sichert den Pilotinnen und Piloten auch "mehr planbare Freizeit und Dienstplanstabilität" zu, unter anderem durch zehn freie Tage pro Monat. Schließlich wurde vereinbart, ehemalige Pilotinnen und Piloten der Germanwings zu übernehmen.
Die Tarifeinigung schaffe "zusätzliche Stabilität in unseren Operations und damit auch mehr Verlässlichkeit für unsere Kundinnen und Kunden", erklärte Lufthansa-Arbeitsdirektor Michael Niggemann. "Wir verbessern neben der Vergütung auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für unsere Pilotinnen und Piloten."
Aus wirtschaftlicher Perspektive falle dem Konzern der Abschluss nicht leicht. Die lange Laufzeit schaffe aber Planungssicherheit in den kommenden Jahren, "insbesondere für das beabsichtigte Wachstum auf der Langstrecke", so Niggemann.
In dem eineinhalb Jahre langen Tarifstreit hatten die Piloten Anfang September 2022 gestreikt, die Lufthansa musste an dem Tag fast alle ihre Flüge streichen. Beide Seiten einigten sich auf eine Zwischenlösung bis Ende Juni dieses Jahres. Die Pilotinnen und Piloten bekamen damals rückwirkend ab August 2022 sowie ab April 2023 jeweils 490 Euro mehr im Monat. Eine längerfristige Einigung wurde dann Ende Juli erzielt; für die endgültige Annahme war das Mitgliedervotum entscheidend.
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