Präsident Wladimir Putin hat den April in Russland zum bezahlten Urlaubsmonat erklärt. Damit solle die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie verlangsamt werden, sagte Putin am Donnerstag in einer Fernsehansprache. Die Maßnahme, die bereits am 28. März in Kraft getreten sei, werde bis zum 30. April einschließlich verlängert, um im Kampf gegen das neuartige Coronavirus "Zeit zu gewinnen".
"Die Gefahr besteht weiter", sagte Putin. Der Höhepunkt der Pandemie sei noch nicht erreicht. Vor allem in der Hauptstadt Moskau sei es trotz aller Maßnahmen noch nicht gelungen, das Virus einzudämmen.
Putin äußert sich nur sehr selten in Fernsehansprachen. Nun wandte er sich bereits zum zweiten Mal innerhalb von gut einer Woche über diesen Weg an die Bevölkerung. Am vergangenen Mittwoch hatte er angekündigt, dass die Russen in dieser Woche nicht zur Arbeit gehen sollen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Diese Maßnahme verlängerte er nun bis Ende April. Löhne und Gehälter sollten den Menschen dabei erhalten bleiben, betonte der Präsident.
Zugleich kündigte Putin an, dass die Regionen des Riesenlandes ab sofort mehr eigenständige Rechte bekommen. So sollen sie selbst entscheiden, welche Beschränkungen des öffentlichen Lebens sie im Kampf gegen die Corona-Pandemie anordnen. Auch liegt es in ihrem Ermessen, welchen Unternehmen sie die Fortsetzung der Produktion erlauben.
In Russland stieg die Zahl der Neuinfektionen am Donnerstag mit 771 auf den höchsten Wert seit Beginn der Krise. Insgesamt haben sich damit offiziellen Angaben zufolge 3548 Menschen angesteckt, 30 Menschen starben. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer im Land deutlich höher liegt.
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