Fast 50 Jahre nach Russlands letzter erfolgreicher Mondmission ist die russische Raumsonde Luna-25 (ѡ) auf dem Mond (ѡ) abgestürzt.
Die Kommunikation mit der Raumsonde sei am frühen Samstagnachmittag abgebrochen, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Sonntag mit. Ersten Erkenntnissen zufolge habe es eine "Kollision mit der Mondoberfläche" gegeben.
"Am 19. und 20. August ergriffene Maßnahmen, um das Raumschiff zu orten und mit ihm Kontakt aufzunehmen, waren erfolglos", fuhr Roskosmos fort. Eine "interministerielle Kommission" werde sich mit den Ursachen des Vorfalls beschäftigen, der zum "Verlust" der Raumsonde geführt habe, erklärte die Raumfahrtbehörde weiter.
Weitere Angaben dazu, welche technischen Probleme aufgetreten sein könnten, machte Roskosmos nicht. Am Samstag hatte Roskosmos einen "Notfall" vermeldet, zu dem es nach dem Versuch gekommen sei, die Sonde in den letzten Orbitalflug vor der geplanten Landung auf dem Mond zu befördern.
Luna-25 war in der vergangenen Woche vom russischen Weltraumbahnhof Wostotschny aus auf den Weg zum Mond geschickt worden. Es war die erste russische Mondmission seit 1976.
Die 800 Kilogramm schwere Sonde sollte als erste Raumsonde auf dem Südpol des Mondes landen und mindestens ein Jahr auf dem Mond bleiben, um Bodenproben zu entnehmen und zu analysieren. Mit der Mission wollte Russland an die einstigen Erfolge der Sowjetunion im Bereich der Weltraumfahrt anknüpfen.
Roskosmos-Chef Juri Borissow hatte das Vorhaben von vornherein als "riskant" bezeichnet. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte er im Juni, dass die Wahrscheinlichkeit des Gelingens des Projektes bei "rund 70 Prozent" liege.
Russland ist stolz auf seine Weltraumforschung: Die ehemalige Sowjetunion brachte mit Sputnik den weltweit ersten Satelliten ins All und mit der Hündin Laika das erste Tier. Moskau feierte mit Juri Gagarin auch den ersten Menschen und mit Walentina Tereschkowa die erste Frau im Weltraum.
Seit dem Zerfall der Sowjetunion versucht Moskau an diese Erfolge anzuknüpfen und Innovationen im Bereich der Weltraumforschung voranzutreiben. Russische Weltraumprogramme stehen aber mittlerweile nicht nur im Wettbewerb mit anderen staatlichen Akteuren, wie etwa den USA und China, sondern auch mit privaten Initiativen wie dem US-Raumfahrtunternehmen SpaceX des Milliardärs Elon Musk.
Das Scheitern der jüngsten Mondmission ruft Erinnerungen an die Probleme der russischen Raumfahrt wach: Neben weitreichender Korruption und chronischen Finanzproblemen leidet der Sektor auch unter einem Mangel an Innovationen und der Verwendung von Technologien sowjetischer Bauart.
Die Auswirkungen der Militäroffensive in der Ukraine haben diese Probleme noch verschärft: Russland ist weitgehend isoliert. Die Europäische Weltraumorganisation ESA wollte nach eigenen Angaben weder beim Start von Luna-25 noch bei den künftigen Missionen 26 und 27 mit Russland zusammenarbeiten.
bur/oer/ck© Agence France-Presse