Bei den Waldbränden im Nordosten Griechenlands sind in der Nähe der Grenze zur Türkei offenbar 18 Migranten ums Leben gekommen. Die Todesopfer seien am Dienstag in der Region nördlich der Hafenstadt Alexandroupoli entdeckt worden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit.
Die Region wird von Migranten häufig als Route für den Übertritt von der Türkei in die Europäische Union genutzt. Da keine Einwohner als vermisst gemeldet worden seien, werde nun die Möglichkeit in Betracht gezogen, "dass es Leute sind, die auf illegale Weise in unser Land gekommen sind", sagte der Feuerwehrsprecher Giannis Artopios in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung.
Griechenland wird derzeit von der zweiten Welle von Waldbränden binnen eines Monats heimgesucht. Am Montag waren in der Region von Alexandroupoli ein mutmaßlicher Migrant sowie nördlich von Athen ein Schäfer tot aufgefunden worden. Somit kamen bei den Waldbränden der vergangenen Tage insgesamt 20 Menschen ums Leben.
Nach Angaben der Feuerwehr vom Dienstag flammten in den vergangenen 24 Stunden mehr als 60 Feuer in verschiedenen Regionen des Landes auf. Sechs Länder schickten derzeit gemäß dem EU-Katastrophenschutzmechanismus Hilfe. Rund 120 Feuerwehrleute aus Zypern, Rumänien, Tschechien, Kroatien, Deutschland und Serbien sollten bei der Bekämpfung der Brände helfen, teilte die Feuerwehr weiter mit. Auch zwei Löschflugzeuge aus Niedersachsen wurden nach Angaben des Innenministeriums in Hannover entsandt.
Am Dienstag brach unter anderem ein Feuer auf einer Müllkippe im Gewerbegebiet von Aspropyrgos bei Athen aus. Ein Teil der Umgehungsstraße der Hauptstadt wurde daraufhin gesperrt. Auch in der Parnitha nördlich von Athen gab es einen neuen Brandherd.
In der Region rund um Alexandroupoli wüteten die Brände den vierten Tag in Folge. Unter anderem wurde der Nationalpark von Dadia bedroht, der zahlreichen seltenen Vogelarten Schutz bietet.
"Es ist eine ähnliche Lage wie im Juli", sagte eine Sprecherin der Feuerwehr. Im Juli hatte es in mehreren Regionen Griechenlands Brände gegeben, bei denen fünf Menschen getötet wurden. Im Süden der griechischen Ägaisinsel Rhodos wurden dabei fast 17.700 Hektar Land zerstört. Rund 20.000 Menschen, die meisten von ihnen Touristen, wurden evakuiert.
Meteorologen sagten bis Freitag weiterhin heißes und trockenes Wetter voraus, so dass die Brandgefahr mindestens bis Ende der Woche anhalten werde.
ju/cp © Agence France-Presse