Die ehemalige nigerianische Ölministerin Diezani Alison-Madueke ist in Großbritannien wegen Korruption angeklagt worden. Die heute 63-Jährige soll in ihrer Zeit im Amt Bargeld und Luxusurlaube für ihre Familie angenommen und im Gegenzug Förderlizenzen in Nigeria vergeben haben. Sie war bereits 2015 in London festgenommen und auf Kaution wieder freigelassen worden. Sie lebt seitdem in London.
Die britische Strafverfolgungsbehörde NCA teilte am Dienstag mit, Diezani Alison-Madueke stehe im Verdacht, ihre Macht in Nigeria missbraucht und finanzielle Belohnungen für die Vergabe von Lizenzen im Wert von Millionen Pfund erhalten zu haben. Sie war von 2010 bis 2015 Ölministerin Nigerias - die erste Frau in dieser Position und die erste Frau, die damals für einige Zeit Präsidentin der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) war.
Laut NCA nahm Alison-Madueke in ihrer Amtszeit als Ministerin mindestens 100.000 Pfund (rund 117.000 Euro) in bar an, nutzte Limousinen und Privatflieger sowie Anwesen in London. Auch Möbel, Geschenke von Cartier oder Louis Vuitton soll sie bekommen haben, Schulgeld teurer Privatschulen oder die Löhne für Bedienstete sollen für sie bezahlt worden sein.
NCA-Chef Andy Kelly erklärte, Bestechung sei eine "allgegenwärtige" Form der Korruption. Sie ermögliche "schwere Straftaten" und könne "verheerende Folgen" für Entwicklungsländer haben. Die Anklage gegen die ehemalige Ministerin sei ein "Meilenstein" in einer "gründlichen und komplizierten internationalen Ermittlung".
Zusammen mit Alison-Madueke waren 2015 weitere vier Menschen festgenommen worden - damals gab die NCA ihre Namen nicht bekannt. Die nigerianische Regierung bestätigte nach einem Regierungswechsel die Festnahme der Ex-Ministerin. Der ehemalige Armeegeneral Muhammadu Buhari, bis Mai Präsident des Landes, hatte sich den Kampf gegen die Korruption auf die Fahnen geschrieben.
Nach Angaben der NCA wurden im Zuge der Ermittlungen millionenschwere Vermögen eingefroren. Im März präsentierte die Behörde Beweise in den USA, die dazu führten, dass dort rund 53 Millionen Dollar im Zusammenhang mit den Korruptionsfällen beschlagnahmt wurden.
ilo/ju © Agence France-Presse