Triumph für die indische Raumfahrt: Die Sonde Chandrayaan-3 ѡ ist am Mittwoch erfolgreich auf dem Mond gelandet.
Um 14.34 Uhr MESZ setzte die indische Sonde sicher am Südpol des Erdtrabanten auf. Damit ist Indien das vierte Land, dem eine Mondlandung gelang. Zudem war es die erste Landung am Südpol. Erst vor wenigen Tagen war die russische Sonde Luna-25 bei einem ähnlichen Versuch abgestürzt.
Ganz Indien hatte der Landung der Sonde entgegengefiebert. Im Kontrollzentrum brachen dann nach der erfolgreichen Landung die für die Mission zuständigen Techniker und Wissenschaftler in lauten Beifall und Jubel aus.
In einer Live-Übertragung aus Südafrika, wo er derzeit am Gipfel der Brics-Staaten teilnimmt, schwenkte Premierminister Narendra Modi breit lächelnd eine indische Fahne, um den Erfolg zu verkünden. Er wolle sich angesichts des "freudigen Anlasses an alle Menschen weltweit wenden", sagte Modi. Der Erfolg der Mondmission "gehört der gesamten Menschheit".
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos gratulierte den indischen Kollegen zu ihrem Erfolg. Die Erforschung des Mondes sei "wichtig für die gesamte Menschheit", erklärte Roskosmos. "In Zukunft könnte er zu einer Plattform für die Erforschung des fernen Weltraums werden", hieß es in der Erklärung.
Mondlandungen waren bislang nur Russland, den USA und China gelungen. Nach fast einem halben Jahrhundert Pause hatte Russland am 11. August eine neue Mondmission gestartet. Ziel war ebenfalls die Landung auf dem Südpol, doch stürzte die Sonde Luna-25 am Samstag auf die Mondoberfläche ab. Sonst wäre Luna-25 der indischen Mission um wenige Tage zuvorgekommen.
Die Rakete mit der Chandrayaan-3 war am 14. Juli von der südindischen Insel Sriharikota ins All gestartet. Die Mondsonde brauchte deutlich länger zu dem Erdtrabanten als etwa die bemannten Apollo-Missionen der USA in den 1960er- und 1970er-Jahren. Dafür sind die Kosten der indischen Mission mit umgerechnet rund 68 Millionen Euro deutlich geringer als in anderen Ländern.
Vor vier Jahren hatte Indien schon einmal versucht, eine Rakete zum Mond zu schicken. Damals riss jedoch kurz vor der geplanten Landung der Kontakt zum Kontrollzentrum auf der Erde ab. Laut dem früheren Chef der indischen Raumfahrtagentur, K. Sivan, hat Indien aus dem Fehlschlag gelernt. Demnach wurde die Landung diesmal "mit größerer Robustheit" betrieben.
"Chandrayaan" ist das Wort für "Mondfahrzeug" im altindischen Sanskrit. Die Sonde besteht aus einer Landefähre namens Vikram (Tapferkeit) und einem Rover mit dem Namen Pragyan (Weisheit). Dieser soll nun das Gebiet um den bislang kaum erforschten Südpol des Erdtrabanten erkunden und Bilder machen, die anschließend zur Analyse zur Erde geschickt werden. Die Mission soll einen Mondtag dauern - das entspricht auf der Erde zwei Wochen.
Indien hatte 2008 erstmals eine Sonde in die Mondumlaufbahn geschickt. Die Chandrayaan-1 hatte den Erdtrabanten lediglich umkreist, war aber nicht gelandet. Seitdem wurde Indiens Raumfahrtprogramm deutlich ausgebaut.
Fachleuten zufolge kann Indien die Kosten niedrig halten, indem es bestehende Raumfahrttechnologien kopiert und anpasst. Zudem verfügt das Land über zahlreiche hochqualifizierte Ingenieure, die deutlich weniger Geld erhalten als ihre Kollegen im Ausland.
Aishwarya KUMAR / © Agence France-Presse