In Stockholm soll - nach Angaben der Stadtregierung vom Donnerstag - am Wochenende ein erstes Feldlazarett für Coronavirus-Patienten eröffnet werden. Damit reagiert Schwedens Hauptstadt auf den Anstieg bei den Corona-Infektionsfällen. Schweden verfolgt in der Pandemie bisher eine andere Strategie als die meisten anderen europäischen Staaten. Es gibt keine Ausgangsbeschränkungen; Schulen, Restaurants und Sportstätten sind nach wie vor geöffnet.
Das Feldlazarett wurde in einem Messezentrum im südlich von Stockholm gelegenen Vorort Alvsjo errichtet und soll zunächst bis zu 140 Patienten aufnehmen können. Nach Behördenangaben könnte die Aufnahme-Kapazität aber bei Bedarf auf mehr als 600 gesteigert werden.
Bis Donnerstag registrierten die schwedischen Behörden landesweit knapp 5500 Coronavirus-Infektionsfälle und 282 Todesfälle. Experten gehen jedoch von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da in Schweden bislang nur Menschen mit schweren Symptomen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen auf das Virus getestet werden.
Nach Angaben der Stockholmer Gesundheitsbehörden wurden in der Hauptstadt bis Donnerstag 179 Todesfälle registriert. 143 Menschen werden demnach mit einer Coronavirus-Infektion auf Intensivstationen behandelt.
Mit seinem Sonderweg in der Corona-Krise hat Schweden international viel Kritik auf sich gezogen. Anders als in anderen Ländern gibt es keine Ausgangsbeschränkungen, Grundschulen, Cafés, Restaurants und Fitnessstudios haben in der Krise weiter geöffnet.
Zugleich rief die Regierung die Menschen dazu auf, Abstand zu ihren Mitmenschen zu halten und nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Risikogruppen und Menschen über 70 Jahre forderte sie zur häuslichen Isolation auf. Zudem gilt ein Versammlungsverbot für mehr als 50 Menschen sowie ein Besuchsverbot in Pflegeheimen.
isd/lan
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