Die erste deutsche WM-Medaille lässt weiter auf sich warten: Christopher Linke (Potsdam) hat die Podestplätze über 35 km Gehen knapp verpasst. Fünf Tage nach seinem starken fünften Platz über die 20-km-Distanz belegte der Vize-Europameister am Donnerstag bei der Leichtathletik-WM in Budapest in deutscher Rekordzeit von 2:25,35 Stunden auch über 35 km Rang fünf.
"Wieder der fünfte Platz, ich habe alles gegeben und kann mir nichts vorwerfen", sagte Linke in der ARD: "Eine erfolgreiche WM für mich."
Gold sicherte sich am Heldenplatz wie am vergangenen Samstag über die "Kurzdistanz" der Spanier Alvaro Martin (2:24,30). Silber gewann Brian Pintado (Ecuador/2:24,34) vor dem Japaner Masatora Kawano (2:25,12). Karl Junghannß (Erfurt) belegte in persönlicher Bestzeit von 2:28,08 Stunden den ordentlichen neunten Rang, Carl Dohmann (Baden-Baden) hatte von Beginn an Probleme und stieg in der zweiten Rennhälfte aus.
Linke ging ein mutiges Rennen und mischte lange in der Spitzengruppe, die ein Tempo deutlich unter seiner Bestzeit anpeilte, mit. Als das Rennen rund fünf Kilometer vor dem Ziel noch einmal schneller wurde, konnte der Teamkapitän aber nicht mehr mithalten - dennoch reichte es zu einer Verbesserung seines deutschen Rekords um rund eineinhalb Minuten. Bereits über die 20 km hatte der Sportsoldat seine eigene nationale Bestmarke heruntergeschraubt.
Maria Perez sorgte für den zweiten spanischen Doppelsieg. Die 27-Jährige holte ihr zweites Gold in Meisterschaftsrekord von 2:38:40 Stunden, Titelverteidigerin Kimberly Garcia Leon (2:40:52/Peru) holte Silber vor der Griechin Antigoni Ntrismpioti (2:43:22). Die deutsche Starterin Bianca Maria Dittrich (Freiburg) fiel früh zurück und belegte Rang 29 (3:03,05).
Aufgrund der frühen Startzeit um 7.00 Uhr herrschten in Ungarns Hauptstadt zunächst verhältnismäßig angenehme Temperaturen. Ein Großteil der Strecke lag im Schatten. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die immer präsenter werdende Sonne führten jedoch dazu, dass die Starter ihren Körper regelmäßig mit Wasser herunterkühlen mussten.
Linke wartet trotz immer wieder vielversprechender Auftritte weiter auf seine erste Medaille auf Weltniveau. Bei der WM 2019 war er als Vierter nur um 19 Sekunden an Bronze vorbeigeschrammt. Bei Olympia 2021 wurde er Fünfter, 22 Sekunden hinter dem Drittplatzierten. Erst im Vorjahr hatte er seine erste wichtige Medaille gefeiert, als er bei der Heim-EM in München über 35 Kilometer zu Silber ging.
Deutschland ist seit nun 20 Jahren ohne WM-Medaille im Gehen. Zum bislang letzten Mal hatte Andreas Erm 2003 in Paris mit Bronze über die nicht mehr ausgetragene 50-km-Distanz das Podest bei einer Weltmeisterschaft erreicht.
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