Bei einer Kollision von Kampfjets im Nordwesten der Ukraine sind nach Angaben aus Kiew drei Piloten der ukrainischen Luftwaffe ums Leben gekommen, unter ihnen der bekannte Kampfflieger "Juice". Bei den Todesopfern handele es sich um Wjatscheslaw Minka, Serhij Prokasin und Andrij Pilschtschykow alias "Juice", erklärte die 40. taktische Fliegerbrigade am Sonntag.
Bei dem Unfall waren am Freitag zwei Übungsflugzeuge des Typs L-39 in der Region Schytomyr in der Luft kollidiert, wie die ukrainische Luftwaffe einen Tag danach mitteilte. Es seien Ermittlungen zur Unfallursache eingeleitet worden.
Der Tod der drei Piloten bedeutet einen schweren Verlust für die ukrainische Luftwaffe, die sich derzeit um die Ausbildung an modernen F-16-Kampfjets bemüht, um ihre aus der Sowjetzeit stammende Flotte zu verstärken und die Gegenoffensive gegen die russische Armee voranzutreiben. Dänemark, die Niederlande und zuletzt Norwegen hatten der Ukraine kürzlich die Lieferung von F-16-Jets zugesagt.
Der unter dem Fliegernamen "Juice" bekannte Pilschtschykow sei "mutig, prinzipienfest und kompromisslos" gewesen, erklärte seine Brigade. Die drei Opfer seien "seit dem Beginn von Russlands Aggression an Luftoperationen zur Verteidigung der Ukraine beteiligt" gewesen, darunter "taktische Aufgaben im Osten und in der Region Saporischschja".
Ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe sprach von Pilschtschykow als einem Piloten mit "Mega-Wissen und Mega-Talent". "Ruhe in Frieden, du hast soviel für uns getan", erklärte der Sprecher in Online-Netzwerken. Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte die Toten am Samstag in einer Ansprache als Verteidiger des "freien Himmels der Ukraine".
Die Ukraine hatte Anfang Juni ihre Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Zuletzt hatte Kiew Schwierigkeiten beim Vorrücken gegen die russischen Einheiten eingeräumt.
Am Sonntag meldete die Ukraine den Abschuss von vier Marschflugkörpern im Norden und im Zentrum des Landes während erneuter russischer Luftangriffe in der Nacht. Der Chef der Militärverwaltung in der Region Kiew gab an, dass zwei Menschen durch herabfallende Raketentrümmer verletzt worden seien. Zehn Häuser wurden demnach beschädigt.
oer/ju
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