Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Sein Finger zeigt in die verkehrte Richtung

Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichnete von Mittwoch- bis Donnerstagabend 1169 neue Todesfälle. Die Katastrophenschutzbehörde Fema forderte beim US-Militär bereits 100.000 Leichensäcke an.


Noch nie sind in einem Land innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen am Coronavirus gestorben wie in den USA: Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichnete von Mittwoch- bis Donnerstagabend 1169 neue Todesfälle. Bisher war der traurige weltweite Rekord von Italien mit 969 Corona-Toten am 27. März gehalten worden. Auch die Zahl der bestätigten Infektionen in den USA steigt immer weiter.

Insgesamt zählte die Johns-Hopkins-Universität in den USA bis Donnerstagabend 5926 Todesopfer. Laut den Prognosen der US-Regierung könnten insgesamt zwischen 100.000 und 240.000 Menschen in den Vereinigten Staaten an der von dem Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 sterben. Die Katastrophenschutzbehörde Fema forderte beim US-Militär bereits 100.000 Leichensäcke an.

Die weltweit meisten Todesopfer der Pandemie gibt es aber weiterhin in Italien und Spanien. In Italien zählte die Johns-Hopkins-Universität bis Donnerstag 13.915 Tote. In Spanien wurden nach Regierungsangaben bis Freitag 10.932 Tote erfasst.

Bei der Zahl der registrierten Corona-Infektionsfälle liegen die USA hingegen mit weitem Abstand vorn - obwohl inzwischen für 85 Prozent der US-Bürger Ausgangsbeschränkungen gelten. Laut der Johns-Hopkins-Universität stieg die Zahl der Ansteckungen im Land bis Donnerstagabend auf mehr als 244.000 - das ist fast ein Viertel der mehr als eine Million Infektionsfälle weltweit.

Der deutliche Anstieg der Infektionszahlen in den USA hängt auch damit zusammen, dass inzwischen deutlich mehr getestet wird. Laut US-Vizepräsident Mike Pence wurden bislang mehr als 1,3 Millionen Corona-Tests vorgenommen. Präsident Donald Trump sagte, täglich gebe es mittlerweile mehr als 100.00 Tests. 

Am stärksten in den USA von der Pandemie betroffen sind die Stadt und der Bundesstaat New York. Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden gibt es in New York City bereits mehr als 1500 Corona-Tote und fast 50.000 Infizierte.

Bürgermeister Bill de Blasio appellierte an die New Yorker, ihre Gesichter zu bedecken, wenn sie nach draußen gehen. Dafür könne ein Schal, ein Kopftuch oder eine selbst gemachte Schutzmaske verwendet werden. Professionelle Atemschutzmasken sollten die Bürger nicht benutzen, da diese vom Personal im Gesundheitswesen gebraucht würden, sagte das Stadtoberhaupt.

Nach Pences Worten will auch die US-Regierung in den kommenden Tagen eine allgemeine Empfehlung für das Tragen von Gesichtsmasken verkünden.

Präsident Trump wurde unterdessen ein zweites Mal negativ auf das Coronavirus getestet. Bei seinem zweiten Test sei eine Methode angewendet worden, die nur eine Viertelstunde gedauert habe, berichtete Trump bei seiner täglichen Corona-Pressekonferenz im Weißen Haus. Er habe den nochmaligen Test gemacht, um das Schnellverfahren auszuprobieren.

Der Schnelltest sei "viel leichter" und "viel angenehmer" als die bei seinem ersten Test verwendete Methode, berichtete der Präsident. Trump hatte sich Mitte März erstmals auf den neuartigen Erreger testen lassen, nachdem er mit mehreren Mitgliedern einer Delegation des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro Kontakt hatte, die später positiv getestest wurden.

Trump war zu Beginn der Krise vorgeworfen worden, das Ausmaß der Bedrohung herunterzuspielen - er verglich das neuartige Coronavirus unter anderem mit einer Grippe. Inzwischen wendet sich der US-Präsident aber immer wieder mit Warnungen und Durchhalteparolen an die Bevölkerung.

mid/gt

Chris Lefkow / © Agence France-Presse