Die Folgen des Klimawandels wie zunehmende Wetterextreme treffen bereits angeschlagene Volkswirtschaften besonders hart. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Klimafolgen wirken sich demnach etwa in besonderem Maße dort aus, wo bereits die Corona-Pandemie zu massiven wirtschaftlichen Verlusten geführt hatte.
Eine globale Wirtschaftskrise, wie beispielsweise während der Covid-19-Pandemie, verstärkt den Preisdruck, den private Haushalte durch die Auswirkungen von Wetterextremen wie Hitzewellen, Überschwemmungen oder tropische Wirbelstürme erfahren, heißt es in der Studie. So habe sich der Preisdruck in der Corona-Zeit in China verdreifacht, in den USA verdoppelt und in der EU um ein Drittel verstärkt.
Wetterextreme "setzen die ohnehin schon gestressten Gesellschaften zusätzlich unter Druck", erklärte der Leitautor der Studie, Robin Middelanis. "Bei einer einzelnen Klimakatastrophe können lokale Produktionsausfälle bis zu einem gewissen Grad flexibel durch nicht betroffene Produktionsstandorte im Wirtschaftsnetz ausgeglichen werden." Solche Ausgleichsmechanismen würden schwieriger, "wenn die Weltwirtschaft als Ganzes unter Druck steht", gab Middelanis zu bedenken.
Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift "Environmental Research Letters" veröffentlicht wird, analysierte das Forschungsteam zwei Szenarien: eine "gestresste" Wirtschaft und eine "nicht gestresste" Wirtschaft mit voller Leistungsfähigkeit. In beiden Szenarien simulierten die Forschenden die indirekten Auswirkungen lokaler wirtschaftlicher Schocks, wie sie durch Klimaextreme wie Hitzestress, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme verursacht werden.
"Es ist ebenso einfach wie gefährlich, die wirtschaftlichen Auswirkungen sich intensivierender Wetterextreme zu unterschätzen", warnte der Leiter der Abteilung Komplexitätsforschung am PIK, Anders Levermann. "Da diese sich unter Klimawandel verstärken, werden sie häufiger mit anderen Wirtschaftskrisen zusammentreffen und das ist gefährlich", machte er deutlich.
Zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist es daher der Studie zufolge auch wichtig, etwa die Widerstandsfähigkeit der Transport- und Handelsrouten zu erhöhen. Dies mache es leichter, Schocks zu verkraften, die andere Gebiete getroffen haben.
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