In der Türkei hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise stark beschleunigt.
Im August lag die Inflationsrate bei 58,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Statistikbehörde Tuik am Montag mitteilte. Das war der höchste Stand seit Dezember 2022. Im Vergleich zum Vormonat betrug die Teuerung 9,1 Prozent.
Die von der Tuik angegebene Inflationsrate hatte im Oktober vergangenen Jahres mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und ging die darauffolgenden Monate zurück. Im Juli zog sie dann wieder deutlich an, und zwar um knapp 48 Prozent. Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag gehen von drastisch höheren Teuerungsraten in der Realität aus.
Wirtschaftsminister Mehmet Simsek erklärte am Montag auf X (früher Twitter), der Kampf gegen die Inflation "wird Zeit brauchen". Die Türkei sei in einer "Übergangsphase". "Wir werden alles tun, was nötig ist, um die Inflation zu kontrollieren und sie dann zurückzudrängen."
Die Zentralbankchefin Hafize Gaye Erkan hatte den Wiederanstieg der Inflation im Juli mit dem Wechselkurs und fiskalischen Maßnahmen begründet. Sie geht von einer Teuerungsrate bei 58 Prozent zum Jahresende aus und versprach Preisstabilität nach 2025.
Die ehemalige Wall-Street-Bankerin übernahm das Amt der Zentralbankchefin nach der Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ökonomen hoffen auf eine Rückkehr zu einer konventionellen Finanz- und Wirtschaftspolitik, nachdem sich Erdogan monatelang gegen höhere Zinsen gewehrt hatte.
Unter der neuen Führung verdoppelte die Zentralbank im Juni die Leitzinsen auf knapp 15 Prozent und hob sie im Juli erneut an - allerdings nur um 2,5 Prozentpunkte. Im August erhöhte sie die Leitzinsen dann um 8,5 Punkte auf aktuell 25 Prozent.
ilo/kas © Agence France-Presse