Akademie-Chef Tobias Haupt ѡ sieht eine düstere Zukunft für den deutschen Fußball. "Wir befinden uns in einer der größten Krisen in der Geschichte", sagte der DFB-Direktor der Bild-Zeitung. "Uns muss klar sein: Wir haben international komplett den Anschluss verloren!"
Die Probleme seien "zum Teil" erkannt worden. Aber: "Zentrale Maßnahmen, die bei uns seit Jahren auf dem Tisch liegen, werden nicht umgesetzt. Und vor allem: Essenzielle Entscheidungen, die für die Zukunft des deutschen Fußballs notwendig sind, werden seit Jahren auf die lange Bank geschoben. So kann der deutsche Fußball künftig nicht erfolgreich sein."
Der 39-Jährige, seit 2018 Chef der neuen Akademie, sieht allerorten eklatante Probleme. "Seit dem WM-Titel 2014 ruht man sich auf den Erfolgen der Vergangenheit aus", sagte er. Bei den Reformen sei die "Umsetzungsgeschwindigkeit viel zu langsam, um den Rückstand im internationalen Wettbewerb aufholen zu können". Der Anschluss an Frankreich, England oder andere Nationen gehe "völlig verloren".
Im Detail monierte Haupt, dass die Nationalmannschaften "schon lange nicht mehr Weltspitze" seien. Auch "die Einsatzzeiten unserer U21-Nationalspieler sind viel zu gering. Die Marktwerte unserer U-Nationalspieler sind weit hinter dem internationalen Durchschnitt."
Deutschland schöpfe den Talente-Pool im Vergleich mit den anderen Top-5-Nationen "am schlechtesten aus. Spanien bringt beispielsweise seit 2009 45 Prozent mehr Topspieler hervor als Deutschland", analysierte er und schlussfolgerte: "Wir haben in der Spitze zu wenig Breite."
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