Das Gründungsmitglied der Bundesliga könnte heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) als bereits sechster Drittligist in die zweite Runde des DFB-Pokals einziehen. Damit würde das Team von Trainer Sascha Hildmann den neuen Rekord weiter ausbauen, denn zuvor hatten nie mehr als vier Teams der 3. Liga Runde eins überstanden.
Allerdings treffen die Preußen vor ausverkauftem Haus auf den FC Bayern München. DFB.de zeigt, wie sich die Vereine der 3. Liga seit der Einführung der Spielklasse bislang gegen den deutschen Rekordmeister und -pokalsieger geschlagen haben.
Rekordmeister schon einmal in Münster zu Gast
Fünfmal gab es seit der Gründung der 3. Liga (ab der Saison 2008/2009) die Konstellation, dass es ein Drittligist im DFB-Pokal mit dem FC Bayern zu tun bekam. Der SC Preußen Münster kennt die Situation sogar schon. Im August 2014 standen die Münsteraner schon einmal in der ersten Runde den Münchnern gegenüber. Mario Götze (19.), der die deutsche Nationalmannschaft nur wenige Wochen zuvor in Brasilien zum Gewinn des WM-Titels geschossen hatte, sowie Thomas Müller (29.), David Alaba (52.) und der eingewechselte Claudio Pizarro (73.) sorgten beim 4:1 (2:0) für das Weiterkommen des Favoriten.
Der Niederländer Rogier Krohne (89., Handelfmeter) belohnte die Münsteraner für ihren mutigen Auftritt mit dem Ehrentreffer. Nachdem Preußen-Verteidiger Marc Heitmeier wegen einer Notbremse die Rote Karte kassiert hatte, verhinderte Torhüter Daniel Masuch mit dem daraufhin gehaltenen Foulelfmeter gegen Robert Lewandowski das fünfte Gegentor (90.+1).
Auch heute stehen immerhin noch zwei Spieler beim SC Preußen im Kader, die schon damals dabei waren: Innenverteidiger Simon Scherder und Torhüter Maximilian Schulze-Niehues blieben allerdings 90 Minuten auf der Bank. Während Scherder in dieser Saison bislang nur an den beiden ersten Spieltagen zur Startformation gehörte, ist Schulze Niehues mittlerweile seit vielen Jahren Stammspieler. Vor dieser Spielzeit setzte er sich im Zweikampf gegen den vom FC Bayern München ausgeliehenen Johannes Schenk durch.
Rot-Weiß Erfurt der Sensation am nächsten
Als erster Drittligist im DFB-Pokal war der FC Rot-Weiß Erfurt gegen den FC Bayern München im Einsatz. Im Erstrundenspiel der Saison 2008/2009 hatten die Thüringer, die aktuell in der Regionalliga Nordost an den Start gehen, die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt beim 3:4 (1:2) sogar am Rande einer Niederlage.
Vor 24.500 Zuschauer*innen konnten Massimo Cannizarro (22.) und Albert Bunjaku (47./67.) insgesamt dreimal eine Münchner Führung ausgleichen. Für den FC Bayern waren die späteren Weltmeister Philipp Lahm (6.), Lukas Podolski (23.), Miroslav Klose (57.) und der damals erst 18 Jahre alte Toni Kroos (80.) erfolgreich und bewahrten ihren damaligen Cheftrainer Jürgen Klinsmann bei seinem Pflichtspieldebüt vor einer drohenden Blamage.
SC Paderborn 07 erst im Viertelfinale unterlegen
Auf dem Weg in das Endspiel der Saison 2017/2018 (1:3 gegen Eintracht Frankfurt) war der FC Bayern München sogar zweimal bei Drittligisten gefordert. Unter Trainer Carlo Ancelotti setzte sich der FCB in der ersten Runde 5:0 (1:0) beim Chemnitzer FC (jetzt ebenfalls Regionalliga Nordost) durch. Es bedurfte eines Freistoßes von Robert Lewandowski (20.), um die CFC-Defensive erstmals zu überwinden. Kingsley Coman (51.), erneut Lewandowski (60.) sowie Franck Ribéry (79.) und Mats Hummels (89.) schraubten das Ergebnis im zweiten Durchgang in die Höhe.
Mit einem Verein aus der dritthöchsten Spielklasse bekam es der FC Bayern München aber in dieser Spielzeit nicht nur zu Beginn des Wettbewerbs zu tun. Denn im Viertelfinale wartete der SC Paderborn 07. Die Ostwestfalen hatten auf dem Weg dorthin bereits die damaligen Zweitligisten FC St. Pauli (2:1), VfL Bochum (2:0) und FC Ingolstadt 04 (1:0) bezwungen. Gegen den FC Bayern zählte der vermeintliche Paderborner Führungstreffer durch Sebastian Schonlau wegen einer Abseitsposition nicht, ehe der mittlerweile von Jupp Heynckes trainierte Rekordpokalsieger durch Tore von Kingsley Coman (19.), Robert Lewandowski (25.), Joshua Kimmich (42.) Corentin Tolisso (55.) und Arjen Robben (86./89.) auf 6:0 (3:0) davonzog. Grund zur Freude hatte der SC Paderborn 07 jedoch am Saisonende: Unter Trainer Steffen Baumgart gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Zuschauerrekord im Kölner RheinEnergieStadion
Dass es zuletzt ein Duell zwischen einem Drittligisten und dem aktuellen Deutschen Meister gab, ist noch gar nicht lange her. Erst in der zurückliegenden Saison 2022/2023 traf der FC Viktoria Köln in der ersten Runde auf den FC Bayern München und unterlag 0:5 (0:2). Die 50.000 Zuschauer*innen bedeuteten die bislang größte Kulisse bei einem Spiel eines Vereins aus der eingleisigen 3. Liga gegen den FC Bayern. Wegen der zu erwartenden Nachfrage war die Viktoria vom heimischen Sportpark Höhenberg in das RheinEnergieStadion des Stadtrivalen 1. FC Köln ausgewichen.
Nachdem ein Viktoria-Treffer von Simon Handle wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt wurde, trugen sich Ryan Gravenberch (35.), Mathys Tel (45.+1), Sadio Mané (53.) sowie die Nationalspieler Jamal Musiala (67.) und Leon Goretzka (82.) für die Gäste in die Torschützenliste ein. Während Gravenberch (FC Liverpool/England) und Mané (Al-Nassr FC/Saudi-Arabien) den Verein inzwischen verlassen haben, könnten Tel, Musiala und Goretzka auch diesmal zum Auftakt der Münchner Pokalsaison beim SC Preußen Münster zum Einsatz kommen.
[mspw]
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