In
der Corona-Krise stehen den US-Bürgern nach den Worten von Präsident
Donald Trump "sehr schreckliche Zeiten" bevor. Die kommende Woche werde
wahrscheinlich die härteste, sagte Trump am Samstag in Washington. In
den USA wurden inzwischen mehr als 311.000 Coronavirus-Infektionen
nachgewiesen, mehr als 8300 Menschen starben. Einen drastischen Anstieg
der Todesfälle verzeichnete auch Großbritannien. Angesichts der Krise
wollte sich Königin Elizabeth II. am Sonntagabend in einer Ansprache an
ihr Volk richten.
"Es wird viele Tote geben", sagte Trump beim täglichen Pressebriefing im Weißen Haus. Zugleich betonte er, dass die USA nicht auf Dauer zum Stillstand kommen könnten. "Wir werden unser Land nicht zerstören." Von Anfang an habe er gesagt, dass "der Heilungsprozess nicht schlimmer als das Problem" sein dürfe. "An einem bestimmten Punkt werden einige harte Entscheidungen zu treffen sein", sagte Trump.
Der US-Präsident war zu Beginn der Krise scharf kritisiert worden, weil er die Pandemie verharmlost und von einem "Schwindel" der Demokraten gesprochen hatte. Mittlerweile hat Trump seine Rhetorik geändert. Am Freitag empfahl er den Bürgern sogar das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes.
Die USA sind mit großem Abstand das Land mit den meisten bestätigten Corona-Fällen weltweit. Inzwischen wird in den Vereinigten Staaten umfassend getestet.
Brennpunkt der Pandemie in den USA ist der Bundesstaat New York. Dort starben inzwischen fast 3600 Menschen an der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, die meisten von ihnen in New York City.
Allein in der Ostküstenmetropole gibt es mehr als 63.300 Corona-Fälle. Nach Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo meldeten sich bereits 85.000 Freiwillige, um den Kampf gegen das Coronavirus in dem Bundesstaat zu unterstützen. Trump kündigte an, tausend Militärärzte und -pfleger nach New York zu schicken. Die medizinischen Kräfte zögen "in den Krieg", sagte Trump.
Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, rief alle ausgebildeten Fachkräfte in der Stadt zu Hilfseinsätzen in den Krankenhäusern auf. Nach Angaben des Bürgermeisters benötigt die Stadt im April und Mai 45.000 zusätzliche Fachkräfte.
Gemessen an den Todesfällen bleibt Europa der am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Kontinent. Während die am schwersten betroffenen Länder Italien und Spanien seit mehreren Tagen Rückgänge bei den neuen Todesfällen melden, verzeichnete Großbritannien am Samstag mit 708 weiteren Corona-Todesfällen einen traurigen neuen Rekord. Die Zahl der Todesfälle auf der Insel erhöhte sich damit auf 4300, die Gesamtzahl der Infektionen lag am Samstag bei 42.000.
Für Erschütterung sorgte der Tod eines fünfjährigen Kindes durch das Coronavirus in England. Vergangene Woche war in London bereits ein 13-jähriger Jugendlicher nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.
England ist die am
stärksten von der Pandemie betroffene Region Großbritanniens, nach
Angaben der Gesundheitsbehörde NHS wurden von den 708 neuen Todesfällen
637 dort gemeldet. 40 der Verstorbenen im Alter zwischen 48 und 93
Jahren hatten demnach keine Vorerkrankungen. Die Behörde rechnet mit
einem Höhepunkt der Krise in der nächsten oder übernächsten Woche.
Angesichts der Krise wollte sich Königin Elizabeth II. am Sonntagabend erstmals seit 18 Jahren in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung wenden. Sie habe großes Vertrauen, dass die Menschen trotz aller Schwierigkeiten mit den Herausforderungen umgehen könnten, hieß es in dem vorab veröffentlichten Redemanuskript der Queen. Sie ruft die Briten demnach zu "Selbstdisziplin, ruhiger, gut gelaunter Entschlossenheit und Verantwortungsgefühl" auf. Vertreter des Königshauses sprachen von einer "zutiefst persönlichen" Rede der 93-jährigen Monarchin.
Weltweit gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mittlerweile mehr als 1,2 Millionen bestätigte Corona-Infektionsfälle, rund 65.000 Menschen starben. Erstmals aufgetreten war das neuartige Coronavirus Ende 2019 in China.
isd/cp
Chris Lefkow / © Agence France-Presse