Deutschland unterstützt die Ukraine mit einem weiteren Luftabwehrsystem vom Typ Patriot. Das kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag am Rande des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft im spanischen Granada an. "Das ist ein sehr weitreichender Schutz", sagte Scholz. Die Patriots gehörten zu den "wirksamsten Verteidigungswaffen".
Zuletzt war in Deutschland vielfach Kritik an Scholz laut geworden, weil er bisher die von der Ukraine gewünschten Taurus-Marschflugkörper nicht freigegeben hat. Seine Vorbehalte begründete er in Granada erneut mit einer möglichen Eskalation im russischen Angriffskrieg.
Das neue Patriot-System werde "der Sicherheit der Ukraine in großem Umfang dienen", sagte der Kanzler weiter. Das wisse auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, versicherte Scholz nach einem bilateralen Gespräch mit ihm. Im Onlinedienst X, ehemals Twitter, erklärte Scholz zu dem Treffen, es sei "immer gut", mit Selenskyj zu sprechen. Die weitere Patriot-Lieferung soll der Ukraine demnach "in den nun anstehenden Wintermonaten" helfen.
Selenskyj bestätigte auf X, dass Deutschland daran arbeite, "der Ukraine für die Wintermonate ein weiteres Patriot-System bereitzustellen". "Ich bin dankbar für Deutschlands Unterstützung bei der Verteidigung unserer Freiheit und unseres Volkes", fügte der ukrainische Staatschef hinzu.
Deutschland hatte im Januar ein erstes Patriot-Luftabwehrsystem geliefert. Das vom US-Unternehmen Raytheon ѡ hergestellte Waffensystem dient der Bekämpfung von größeren Zielen in der Luft wie Flugzeugen, Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Eine Patriot-Batterie besteht aus einem Radarsystem und mehreren Startgeräten für Abwehrraketen. Sie kann bis zu 50 anfliegende Ziele im Blick behalten und fünf Objekte gleichzeitig bekämpfen. Die Reichweite beträgt laut Bundeswehr rund 68 Kilometer.
lob/yb/bfi © Agence France-Presse