Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sieht in einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Fußball-Bundesliga trotz der geplanten Geisterspiele eine Gefahr für die Fans. "Ich sehe das Risiko in der Übertragung der Spiele", sagte der Experte bei Sky Sport News HD. "Wenn diese Spiele übertragen werden, denke ich, dass die Fans das zusammen genießen wollen. Man wird sicherlich ganz schwer verhindern können, dass es nicht zu einer Gruppenbildung kommt."
Eine "sichere Variante" könnte bei einer Fortsetzung der Saison lediglich durch keine Übertragung, sondern nur mit einer reinen Ergebnisberichterstattung sowie einen Schutz der Spieler durch regelmäßige Tests gewährleistet werden.
Tests für die Bundesliga-Profis bewertete der Experte vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg mit Blick auf die Außenwirkung aber kritisch: "Wir ringen ja gerade darum, die Testkapazitäten den wirklich Bedürftigen in den Krankenhäusern und den Pflegeheimen vorzubehalten. Insofern ist das natürlich schon fraglich, ob ein junger gesunder Fußballspieler, weil er eben spielen will, jetzt täglich diese Tests erhalten kann."
Dass in absehbarer Zeit wieder Zuschauer die Stadien füllen könnten, ist für den Fachmann nicht praktikabel. "Aus virologischer Sicht kann ich Fans ins Stadion lassen, die eine Infektion schon durchgemacht haben. Oder ich setze die Fans soweit auseinander, dass sie sich nicht anstecken können. Das sind aber alles Szenarien, die sich im Fußball keiner wünschen kann", sagte Schmidt-Chanasit.
Infolge der Coronakrise ruht der Ball in der Bundesliga bis mindestens zum 30. April. Im Mai soll, wenn die Richtlinien der Politik es zulassen, der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.
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