Münster (lwl).
Akte aus der Tate, ergänzt durch Bilder aus der münsterschen Sammlung,
zeigt die Ausstellung "Nudes", veranstaltet in Kooperation mit der Tate
(London) vom 10. November bis zum 14. April 2024 im LWL-Museum für Kunst
und Kultur in Münster.
Der Akt ist ein Genre, das sich immer wieder neu erfindet, um soziale,
politische und ästhetische Belange zu transportieren. "Ob privat,
historisch, intim oder politisch: Eine Vielzahl an Künstler:innen hat
den nackten Körper in ihren Werken thematisiert", erklärt die Kuratorin
der Ausstellung, Dr. Tanja Pirsig-Marshall. Die Ausstellung zeige den
Akt als wandelnde Projektionsfläche der Gesellschaft.
"Nudes" beleuchtet unterschiedliche Interpretationsweisen des Akts vom
19. bis zum 21. Jahrhundert mit Kunstwerken aus der Tate in London. Im
19. Jahrhundert bildet der Akt einen wesentlichen Bestandteil der
künstlerischen Ausbildung in den Akademien. Dabei lassen sich die
Künstler:innen von Motiven aus der Mythologie und der Bibel inspirieren.
Den Geschlechtern weisen sie klare Rollen zu: Der maskuline Körper wird
aktiv und heroisch dargestellt, Frauen sind passiv und verletzlich.
Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Akte im privaten Raum.
Betrachter:innen werden in eine intime Situation versetzt. So wird der
Akt zum eigenständigen Genre, zur Projektionsfläche für den menschlichen
Körper, in dem sich Ideale, Vorstellungen und Perspektiven, Träume und
Ängste spiegeln.
Der Feminismus und andere politische Bewegungen des 20. Jahrhunderts
setzten sich offen und kritisch mit Nacktheit auseinander. Sie stellten
die sexuellen und rassistischen Stereotype infrage - und handelten neue
Rollen aus.
Die 90 Werke aus der Tate, unter anderem von Auguste Rodin, Francis
Bacon, Zanele Muholi, Marlene Dumas, Pablo Picasso, Alice Neel, Tracey
Emin und den Guerilla Girls, zeigt die Ausstellung zusammen mit Kunst
aus der münsterschen Sammlung von Edvard Munch, August Macke und
anderen. Konzerte, Lesungen, ein Podcast und diverse Formate begleiten
die Ausstellung analog und digital.
Das komplette Programm und weitere Informationen gibt es auf der
Webseite des Museums. Ab sofort ist der Vorverkauf für Tickets und
Touren geöffnet. Informationen gibt das LWL-Museum für Kunst und Kultur
unter Telefon 0251 5907-201.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Britischen
Botschafterin Jill Gallard und wird gefördert von der Stiftung kunst³,
vom NRW-Kulturministerium, der LWL-Kulturstiftung und der Ernst von
Siemens Kunststiftung.
Künstler:innen:
Francis Bacon, Willi Baumeister, Vanessa Bell, David Bomberg, Pierre
Bonnard, Giorgio de Chirico, Sir William Coldstream, John Coplans, Magda
Cordell, Lovis Corinth, Edgar Degas, Paul Delvaux, Paul Delvaux, Jean
Dubuffet, Rineke Dijkstra, Marlene Dumas, Tracey Emin, Sir Jacob
Epstein, Max Ernst, William Etty, Rotimi Fani-Kayode, Lucian Freud,
Henri Gaudier-Brzeska, Francis Gruber, Guerrilla Girls, Anthea Hamilton,
Erich Heckel, Jean Hélion, Barkley L. Hendricks, Craigie Horsfield,
Gwen John, Bhupen Khakhar, Willem de Kooning, Alphonse Legros, Lord
Frederic Leighton, Sarah Lucas, August Macke, Henri Matisse, Ludwig
Meidner, Ana Mendieta, Sir John Everett Millais, Marie-Louise von
Motesiczky, Otto Mueller, Zanele Muholi, William Mulready, Edvard Munch,
Alice Neel, Christopher Richard Wynne Nevinson, Sir William Orpen,
Grace Pailthorpe, Bernhard Pankok, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Man
Ray, Auguste Renoir, Auguste Rodin, Christian Rohlfs, Théodore Roussel,
Karl Schmidt-Rottluff, Walter Richard Sickert, Sylvia Sleigh, Jo Spence,
Sir Stanley Spencer, Alfred Stevens, William Strang, Sir Hamo
Thornycroft, Euan Uglow, Hannah Wilke
Bild: Die Künstlerin Silvia Sleigh stellt sexuelle Stereotype in Frage.
Bild: Sylvia Sleigh, Paul Rosano Reclining, 1974. Tate. Purchased with the support of the Estate of Sylvia Sleigh 2015.
Foto: Tate
LWL Museum