Bei einem israelischen Angriff auf eine von der Armee als sichere "Evakuierungsroute" benannte Straße im Gazastreifen sind nach Berichten eines Augenzeugen und der radikalislamischen Hamas ѡ mehrere flüchtende Palästinenser getötet worden.
Die israelische Armee hatte Bewohner des nördlichen Gazastreifens am Freitag aufgerufen, sich in den Süden des Palästinensergebiets in Sicherheit zu bringen und versichert, eine "Evakuierungsroute" werde nicht vor Freitagabend um 20.00 Uhr Ortszeit beschossen.
Hamas-Vertreter erklärten jedoch, auf der Straße seien durch israelischen Beschuss vor Ablauf dieser Frist dutzende Menschen getötet worden. Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, ein Lastwagen "mit dutzenden Familien an Bord" sei nahe dem Flussbett Wadi Gaza bombardiert worden. AFP konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Im Internet verbreitete Videoaufnahmen, die zu den Berichten passten, wurden nach Erkenntnissen von AFP am Freitag im Gazastreifen gemacht. Es war jedoch nicht zu überprüfen, ob die in den Video zu sehenden Explosionen durch israelischen Beschuss ausgelöst wurden. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf Bitten um eine Stellungnahme. Eine israelische Regierungssprecherin betonte am Samstag, Israel treffe "sämtliche Vorsorgemaßnahmen", um den Tod von Zivilisten zu vermeiden.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte Israel vor einer Woche mit tausenden Raketen und hunderten Kämpfern angegriffen. Die Kämpfer richteten in mehreren Orten Südisraels ein Blutbad an und töteten insgesamt mehr als 1300 Menschen. Etwa 120 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel fliegt seit dem Hamas-Angriff Luftangriffe auf den Gazastreifen, bei denen nach Angaben der Hamas bisher mindestens 2200 Menschen getötet wurden.
gt/kas © Agence France-Presse