Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat sich im Zuge des Missbrauchsskandals mit dem früheren Wasserspringer Jan Hempel ѡ auf eine Entschädigungszahlung geeinigt.
Dies teilte der DSV am Montag mit. Demnach erhalte Hempel eine Sofortzahlung von 300.000 Euro sowie eine weitere Zahlung in der gleichen Höhe über die kommenden zehn Jahre, die im Todesfall auch an seine Hinterbliebenen gehe, heißt es in dem Statement des Verbandes.
Gleichzeitig plant der DSV einen Fonds zur Prävention sexualisierter Gewalt zu stärken. "Für den DSV ist es von zentraler Bedeutung, die Integrität und Sicherheit unserer Mitglieder und Aktiven zu gewährleisten. Diese Entscheidung spiegelt unsere moralische Verpflichtung und den tiefen Respekt gegenüber Jan Hempel und allen Betroffenen wider", sagte DSV-Vizepräsident Wolfgang Rupieper.
Die Entschädigung sei laut DSV "nach einem Schlichtungsverfahren, intensiven Beratungen der Landesverbände im DSV und unter Einbeziehung des Zwischenberichts der unabhängigen Aufarbeitungskommission" beschlossen worden. "Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, eine außergerichtliche Lösung zu finden, die juristische und moralische Ansprüche miteinander verbindet. Ein längerer Prozess, womöglich über mehrere Instanzen, hätte meinem Mandanten mehr geschadet als genützt", sagte Hempels Anwalt Thomas Summerer.
Hempel hatte im Sommer 2022 in der ARD-Doku "Missbraucht" seinem mittlerweile verstorbenen Trainer jahrelangen sexuellen Missbrauch vorgeworfen und später eine Millionenklage angekündigt. In der Doku hatte der viermalige Europameister und Olympia-Silbermedaillengewinner von 1996 über sexuellen Missbrauch unter anderem während der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona gesprochen. Die Verbandsspitze hatte Hempel nach eigener Darstellung 1997 von den Vorgängen unterrichtet. © 2008-2023 Sport-Informations-Dienst