Westfalen (lwl).
Das Wort "Kerl" wird meist als männliche Personenbezeichnung verwendet
und verstanden. Welche Funktion das Wort des Monats Oktober im
Plattdeutschen aber noch haben kann, wissen die
Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
(LWL).
"Im Plattdeutschen kann das Wort 'Kerl’ als Ausruf für Verwunderung
oder Ärger verwendet werden", so Markus Denkler, Geschäftsführer der
Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. So kennt die
Mundart Ausrufe wie "Kerl nomaol!" oder "Kerl nä!". Dass sich beim
Ausrufewort die Verbindung zur Personenbezeichnung löst, zeigt auch die
häufig verwendete Kurzform 'Kä!’. Die Verwendung als Ausrufewort gibt
es auch bei den männlichen Personenbezeichnungen 'Mann’, 'Junge' oder
'Alter'.
Neben der einfachen Verwendung tritt "Kerl" auch verdoppelt auf. So
stammt aus Rheine-Altenrheine (Kreis Steinfurt) der Beleg "Käl, Käl! Wat
konn de Menks küern!" ("Kerl, Kerl! Was konnte der Mensch reden!"). Auch
hier wird niemand angesprochen, sondern ausschließlich Erstaunen
ausgedrückt.
Das Wort "Kerl" wird nicht nur verwendet, um eine männliche Person zu bezeichnen, sondern kann auch Erstaunen ausdrücken.
Foto: Volkskundliche Kommission für Westfalen/Adolf Risse