Der französische Präsident Emmanuel Macron hat bei seiner Nahostreise die Entsendung eines Marineschiffs angekündigt, das Krankenhäuser im Gazastreifen "unterstützen" soll. Das Schiff werde "in den nächsten 48 Stunden" den Hafen von Toulon verlassen, sagte Macron nach einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi am Mittwoch in Kairo. Zudem werde ein Flugzeug mit medizinischem Material für den Gazastreifen am Donnerstag in Ägypten eintreffen, dem "weitere folgen" sollen.
Macron wies den Vorwurf zurück, sein Land praktiziere im Nahostkonflikt Doppelmoral. "Das Völkerrecht gilt für alle, und Frankreich vertritt universelle humanistische Werte", sagte der französische Präsident.
Vertreter arabischer Länder hatten zuvor westlichen Nationen vorgeworfen, in dem seit mehr als zwei Wochen andauernden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen über das Leid der Palästinenser hinwegzusehen.
Al-Sisi mahnte, eine Bodenoffensive Israels im Gazastreifen müsse "vermieden" werden. Er habe mit Macron die "vielen, vielen zivilen Verluste" diskutiert, die ein solcher Einsatz mit sich bringen könnte. Der ägyptische Präsident verwies auf die bereits "rund 6000" zivilen Todesopfer, die laut der im Gazastreifen regierenden Hamas seit Beginn der israelischen Angriffe gezählt wurden.
Die Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen getötet. Als Reaktion darauf riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe auf mutmaßliche Hamas-Stellungen. Seit Beginn der israelischen Angriffe wurden nach jüngsten Hamas-Angaben, die nicht unabhängig überprüft werden konnten, im Gazastreifen 6546 Menschen getötet, darunter 2704 Kinder.
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