Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich erschüttert über die Nachricht vom Tod der iranischen Jugendlichen Armita Garawand geäußert.
"Armita Garawand war erst 16. Ein Kind, eine Schülerin - ein ganzes Leben lag noch vor ihr",
schrieb Baerbock am Samstagabend im Onlinedienst X, vormals Twitter. Die "Brutalität des Regimes" im Iran habe dem jungen Mädchen "ihre Zukunft geraubt", erklärte die Ministerin.
Weiter schrieb Baerbock: "Die Zukunft Irans ist seine Jugend. Die Zukunft Irans sind seine Frauen." Ihren "Drang nach Freiheit" könne die Führung in Teheran "nicht unterdrücken".
Armita Garawand ѡ war nach Angaben iranischer Medien am Samstag nach 28 Tagen auf der Intensivstation gestorben. Menschenrechtsgruppen hatten erklärt, Garawand sei von der Sittenpolizei schwer verletzt worden, die iranischen Behörden bestreiten dies.
Der Fall erinnert an den Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini im September 2022, der monatelange Proteste ausgelöst hatte.
Die wie Amini aus einer kurdischen Region stammende Garawand war seit dem 1. Oktober im Fadschir-Krankenhaus in Teheran behandelt worden, nachdem sie in der U-Bahn das Bewusstsein verloren hatte. Vor einer Woche wurde sie für hirntot erklärt.
Die Umstände von Garawands Zusammenbruch sind umstritten. Ein vielfach in Onlinemedien verbreitetes Video der Überwachungskameras der U-Bahn zeigte, wie die Jugendliche ohne Kopftuch weggebracht wurde, nachdem sie in einem Waggon ohnmächtig geworden war.
Nach Angaben von Aktivisten vom Anfang des Monats war die aus einer kurdischen Region stammende Jugendliche schwer verletzt worden, als sie von weiblichen Mitgliedern der Sittenpolizei, die die Einhaltung der Kopftuchpflicht für Frauen im Iran überwacht, in der U-Bahn angegriffen wurde. Sie fiel demnach ins Koma.
Die iranischen Behörden bestreiten, dass die Jugendliche angegriffen wurde. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna war sie wegen "niedrigen Blutdrucks" in Ohnmacht gefallen.
kas/ © Agence France-Presse