Thomas Tuchel kam vollkommen geladen zum Sky-Tisch.
Schon unmittelbar vor dem Topspiel der Bundesliga bei Borussia Dortmund hatte der Trainer von Bayern München im Interview gegen die TV-Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus gestichelt - nach dem 4:0 bekam der Rekordnationalspieler die Wut dann so richtig zu spüren.
Der Sieg im Topspiel: "Trotz Zerwürfnis in der Mannschaft mit dem Trainer? Trotz keiner Weiterentwicklung? So eine Überraschung", antwortete Tuchel in beißender Ironie gleich auf die erste Frage. Und weiter ging's: "Lothar weiß es bestimmt, und wenn der es nicht weiß, weiß es der Didi."
An Matthäus gerichtet, fuhr Tuchel fort: "Dann mach du das heute auch, ihr haltet euch ja sonst auch nicht zurück. Lothar kann das machen, sonst kann Didi das machen."
Auf eine weitere Diskussion mit Matthäus ließ sich der Trainer gar nicht ein, er ätzte: "Ich höre von schlechten Phasen, dabei haben wir zwei Liga-Unentschieden und führen unsere Champions-League-Gruppe an. Jetzt haben wir 4:0 gewonnen, jetzt müsst ihr eine 180-Grad-Wende machen - viel Spaß dabei!"
Wenn er fertig sei mit dem Interview, wolle er "einfach gehen", fügte Tuchel an, er fummelte sich genervt die Kopfhörer aus dem Ohr: "Wir haben vieles gehört, was bei uns alles nicht stimmt - so schlimm kann es ja nicht gewesen sein."
Matthäus blieb mit seinem Beschwichtigungsversuch ohne Erfolg. "Thomas, wenn ich mal eine andere Meinung habe, müssen wir das doch nicht so austragen", betonte er sichtlich irritiert.
Tuchel sah das aber ganz anders. In der Pressekonferenz setzte er seine Anti-Experten-Tirade fort. "Soll ich Didi und Lothar zitieren?", fragte er. "Für eine Mannschaft ohne Weiterentwicklung und mit schlechtem Binnenverhältnis von Trainer und Mannschaft war es ganz in Ordnung, würde ich sagen."
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