Im Tarifstreit im Einzelhandel droht die Gewerkschaft Verdi mit Störungen im Weihnachtsgeschäft. "Die Arbeitgeber sind aus den Verhandlungen einseitig ausgestiegen. Sie sorgen nun für unnötige Verzögerungen in der Tarifrunde und damit für mögliche Störungen im Weihnachtsgeschäft, ob für leere Regale oder lange Warteschlangen an den Kassen", sagte die im Verdi-Bundesvorstand für den Handel zuständige Silke Zimmer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
"Die Beschäftigten werden so lange auf die Straße gehen, bis die Arbeitgeber ihre Anliegen wahrnehmen und an den Verhandlungstisch zurückkehren", kündigte Zimmer in den RND-Zeitungen vom Samstag an. Sie verwies auf die "enormen Preissteigerungen", die das "kleine bisschen Gehalt" der Beschäftigten restlos auffresse.
Die Gewerkschaft hatte am Freitag zu bundesweiten, dezentralen Streiks aufgerufen. Die Arbeitgeberseite hat die Tarifverhandlungen auf regionaler Ebene gestoppt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert stattdessen ein Spitzengespräch mit Verdi auf Bundesebene.
Die Gewerkschaft Verdi fordert im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde, mindestens aber 13,50 Euro pro Stunde. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Beschäftigte in den verschiedenen Regionen haben bereits mehrfach gestreikt.
Die Arbeitgeberseite bietet laut HDE eine Anhebung der Löhne um "mindestens zehn Prozent in zwei Stufen" sowie eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 750 Euro an. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen. Laut Rechnung von Verdi beträgt diese Erhöhung für dieses Jahr im Schnitt 5,3 Prozent, für das kommende Jahr falle die Erhöhung "noch niedriger" aus.
ilo/mhe
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