Deutschlands Unternehmen haben im vergangenen Jahr deutlich mehr in den Klimaschutz investiert als 2021.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten habe sich das entsprechende Investitionsvolumen von 55,1 Milliarden Euro auf 72,2 Milliarden Euro erhöht, wie das Forschungszentrum der staatlichen Förderbank KfW ѡ Θ am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Das sei ein inflationsbereinigter Anstieg um 18 Prozent.
"Klimaschutz als Investitionsbereich ist für die deutschen Unternehmen messbar relevanter geworden", erklärte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Vergangenes Jahr floss demnach jeder siebte Euro aller Neuinvestitionen in Klimaschutzvorhaben, 2021 war es jeder achte gewesen. Den Großteil der Aufwendungen steckten die Unternehmen laut KfW in klimafreundliche Mobilität, gefolgt von Projekten zur Erzeugung oder Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien sowie in Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebestand.
Vom Ziel der Klimaneutralität in Deutschland seien die Unternehmen indes noch ein gutes Stück entfernt, so Köhler-Geib. Dazu seien Investitionen von rund 120 Milliarden Euro pro Jahr von privaten Firmen nötig. Die Lücke habe sich 2022 zwar deutlich verkleinert, trotzdem seien größere Anstrengungen nötig, um sie nachhaltig zu schließen.
Deutlich mehr in den Klimaschutz investierten laut KfW sowohl mittlere Unternehmen mit zehn bis 49 Beschäftigten (plus 49 Prozent) als auch größere Mittelständler mit mehr als 50 Beschäftigten (plus 46 Prozent). Bei den Großunternehmen stiegen die Klimaschutzinvestitionen inflationsbereinigt um 17 Prozent.
Gleichzeitig schrumpfte der Anteil aller Unternehmen, die in Klimaschutzmaßnahmen investierten. Jedes siebte Unternehmen, also 490.000 der 3,8 Millionen Unternehmen in Deutschland, brachte Geld für solche Vorhaben auf. Das waren 13 Prozent und damit zehn Prozentpunkte weniger als 2021.
Ausschlaggebend für diesen Rückgang sei die stark sinkende Zahl an Investitionen bei den Kleinst- beziehungsweise den kleinen Unternehmen, erläuterte die KfW. Grund seien vor allem die stark gestiegenen Energiepreise gewesen. In allen größeren Unternehmensgrößenklassen habe der Anteil der Firmen mit Klimaschutzinvestitionen zugelegt oder sei konstant geblieben.
mb/ilo © Agence France-Presse
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