Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev wird am kommenden Dienstag
(21. November) nach Münster kommen und von Vertreterinnen und Vertretern
der Stadt, des Universitätsklinikums und der FH Münster empfangen – an
der Universität Münster wird er bei einer öffentlichen Veranstaltung
über die Bedeutung von Wissenschaftsdiplomatie in Zeiten der
Globalisierung, aktueller Krisen und Kriege diskutieren. Werden die
Möglichkeiten der Wissenschaftsdiplomatie in Krisenmomenten überschätzt?
Gibt es rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen? Wie kann
die Wissenschaft die Politik unterstützen und ihre Erkenntnisse zudem in
die Gesellschaft insgesamt einbringen? Diese und weitere Fragen stehen
im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde, zu der die Universität und die FH
Münster alle Interessierten einladen. Zeit und Ort: 21. November
(Dienstag), 10.15 bis 12 Uhr, in der Schloss-Aula (Schlossplatz 2).
Zu Beginn der Veranstaltung wird der Botschafter eine rund 15-minütige Rede halten. Danach wird er mit Prof. Dr. Michael Quante (Prorektor für Internationales, Transfer und Nachhaltigkeit der Universität Münster), Prof. Dr. Frank Dellmann (Präsident der FH Münster), Dr. Ricarda Vulpius (Professorin für osteuropäische und ostmitteleuropäische Geschichte der Universität Münster) und Ruprecht Polenz (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde sowie von 2005 bis 2013 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags) diskutieren.
Zum Hintergrund: Der 1648 in Münster und Osnabrück unterschriebene Westfälische Frieden stellte nach dem 30-jährigen Krieg einen Paradigmenwechsel in der Geschichte der Diplomatie dar. Die Verträge legten die Basis für eine Ordnung, die auf den Prinzipien des Völkerrechts und der Souveränität der Staaten beruhen. Sie legten zudem den Grundstein für das moderne europäische Staatensystem und die Idee, dass Staaten unabhängige und gleichberechtigte Akteure sind, die ihre Angelegenheiten frei gestalten können. Diese Prinzipien hatten weitreichende Auswirkungen auf die internationale Diplomatie und trugen zur Stabilität in Europa bei.
Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten zeigen jedoch, dass die Praxis des internationalen Austausches und der internationalen Zusammenarbeit kritisch betrachtet werden muss. Auch an anderen Orten der Welt machen politische Einflussnahmen auf Hochschulen, Populismus, nationalistische Tendenzen, religiöse Extreme oder andere Widersprüche zu unseren Grundwerten des Grundgesetzes deutlich, dass in vielen Bereichen die internationale Wissenschaftskooperation komplexer geworden ist und die Ausgestaltung wissenschaftlicher Beziehungen überdacht werden muss. Ist Wissenschaftsdiplomatie eventuell nur ein Instrument für Friedenszeiten?
Universität Münster