Das US-Pharmakonzern Eli Lilly ѡ hat eine Milliardeninvestition in eine "Hightech-Produktionsstätte" in Rheinland-Pfalz angekündigt. Der Hersteller verschiedener Medikamente - darunter Diabetes-Mittel, die auch als Abnehmittel eingesetzt werden können - will in Alzey ab 2027 bis zu tausend Menschen beschäftigten. Durch "modernste Technologien" sollen dort "Medikamente hergestellt werden, die Menschen zu einem besseren Leben verhelfen", erklärte der Konzern am Freitag.
Mit 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) will der Hersteller in Alzey "sein weltweites Produktionsnetzwerk für injizierbare Medikamente und die dazugehörenden Injektionshilfen ausbauen". Arbeitskräfte der pharmazeutischen Industrie in Deutschland sollen demnach "mit ihrer umfassenden Erfahrung" eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Versorgung mit "inkretin-basierten Medikamenten" spielen - das sind Medikamente mit blutzuckersenkenden Wirkung. Der Bau der Fabrik soll im kommenden Jahr beginnen.
In den USA war vor rund einer Woche die neue Abnehmspritze von Lilly von den Behörden genehmigt worden. Der Wirkstoff darin, Tirzepatid, war von der US-Arzneimittelbehörde FDA bereits zuvor zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen worden. Er wird von Lilly unter dem Handelsnamen Mounjaro vertrieben und schon jetzt häufig auch zum Kampf gegen Übergewicht eingesetzt. Die Abnehmspritze wird unter dem Namen Zepbound verkauft.
"Die Ansiedlungsentscheidung ist eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland", erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). "So sichern wir Patientinnen und Patienten den schnellen Zugang zu neuen Therapieoptionen und machen uns unabhängiger von brüchigen Lieferketten", fügte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hinzu.
Lilly gehört zu den größten Pharmaunternehmen der Welt. In Deutschland ist der Konzern seit 1960 ansässig, er hat hierzulande bislang knapp tausend Beschäftigte. Die meisten arbeiten am Hauptstandort Bad Homburg in der Nähe von Frankfurt am Main. Das neue Werk in Alzey wird nach Unternehmensangaben der sechste Produktionsstandort in Europa und soll eng mit einem bestehenden Werk bei Straßburg in Frankreich zusammenarbeiten.
Um die äußerst wirksamen Abnehmspritzen, die ursprünglich gegen hohen Blutzucker entwickelt worden waren, ist ein wahrer Hype entstanden. So hat der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk großen Erfolg mit seinen Medikamenten Ozempic und Wegovy, die den Wirkstoff Semaglutid enthalten. Ozempic wird Menschen mit Diabetes verschrieben, Wegovy ist konkret als Abnehmmittel zugelassen und wird zu einem deutlich höheren Preis verkauft. Novo Nordisk stieg dank der Medikamente Anfang September zum wertvollsten Unternehmen Europas auf.
pe/ilo © Agence France-Presse