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Eilmeldung: Heute werden weitere Geiseln von noch 215 Gefangenen freigelassen

"Es gibt noch ungefähr 215 Geiseln in Gaza"

Am zweiten Tag der Feuerpause im Krieg zwischen der islamistischen Hamas und Israel wird am Samstag eine weitere Freilassung von Geiseln erwartet. Katar, das zwischen den Konfliktparteien vermittelt, soll bekannt geben, wie viele Geiseln und Gefangene im Laufe des Tages freigelassen werden sollen. Die israelischen Behörden gaben an, eine Liste der Geiseln erhalten zu haben, die am Samstag den Gazastreifen verlassen dürfen, nannten aber weder die Anzahl noch den voraussichtlichen Zeitpunkt ihrer Freilassung.

Am Freitag war eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen worden. Ein von der Hamas verbreitetes zweiminütiges Video zeigte, wie maskierte Männer mit Gewehren und dem grünen Stirnband der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Palästinenserorganisation, die Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergaben.

Die 13 israelischen Geiseln, die beim Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit etwa 230 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden waren, kehrten kurz nach ihrer Freilassung in ihre Heimat zurück. Unter ihnen waren vier Doppelstaatler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie mehrere Kinder und Frauen über 70 Jahren. Im Gegenzug entließ Israel 39 palästinensische Gefangene.

"Es gibt noch ungefähr 215 Geiseln in Gaza", sagte ein Sprecher der israelischen Armee, Doron Spielman. "Wir wissen in vielen Fällen nicht, ob sie tot oder lebendig sind".

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Freilassung als eine "gute Nachricht" und betonte, dies könne "nur der Anfang" sein. "Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde", erklärte Scholz am Freitag im Kurzbotschaftendienst X, ehemals Twitter."Der heutige Tag kann nur ein Anfang sein. Hamas muss alle Geiseln bedingungslos freilassen!", forderte er.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich "unendlich erleichtert" über die Freilassung der Geiseln. Sie sprach von einem "Tag der Hoffnung". Es sei nun aber entscheidend, "dass sich alle an die getroffenen Absprachen halten und dass in den nächsten Tagen weitere Geiseln freikommen", betonte die Ministerin. "Die Freilassung aller verbliebenen Geiseln, insbesondere auch der Deutschen unter ihnen, bleibt für uns oberste Priorität."

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, seine Regierung sei entschlossen, "alle unsere Geiseln zurückzubringen". US-Präsident Joe Biden warb dafür, die zunächst auf vier Tage angesetzte Feuerpause zu verlängern. Zudem sprach er sich dafür aus, die Bemühungen um eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt zu "erneuern".

Israel und die Hamas hatten die Vereinbarung über die Kampfpause nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung Katars geschlossen. Während der viertägigen Waffenruhe sollen 50 der etwa 240 Hamas-Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Am Freitag wurden zunächst 39 palästinensische Frauen und Minderjährige freigelassen. Im besetzten Westjordanland wurde die Ankunft von 28 entlassenen Häftlingen mit Feuerwerk gefeiert, wie ein AFP-Reporter berichtete. Elf weitere wurden in den annektierten Ostteil Jerusalems gebracht.

Der Krieg war durch einen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Gruppe waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1200 Menschen getötet. Rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere deutsche Staatsangehörige und Bürger anderer Länder.

Als Reaktion auf den Angriff begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.

kbh/ck

Adel ZAANOUN und Marc JOUDIER / © Agence France-Presse


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