Russlands Präsident Wladimir Putin hat gegenüber dem neuen deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, sein Bedauern über Deutschlands Abkehr von russischem Gas geäußert. "Mehr als ein halbes Jahrhundert lang konnten wir mit Deutschland einen pragmatischen Geschäftsansatz entwickeln, der für unsere beiden Länder und den gesamten europäischen Kontinent angenehm war", sagte der Kremlchef bei einer Zeremonie zur Vereidigung neu ernannter ausländischer Botschafter in Moskau.
"Unser Land hat Deutschland ununterbrochen mit ökologisch sauberem Gas versorgt", sagte Putin. Diese Partnerschaft sei durch die Explosion an der Nord-Stream-Pipeline "buchstäblich in die Luft gesprengt" worden, fügte er hinzu. Die Gasleitung durch die Ostsee war im September 2022 durch eine Reihe bislang ungeklärter Explosionen beschädigt worden.
Neben Lambsdorff wurden rund zwei Dutzend neue Botschafter aus europäischen Ländern vereidigt, darunter Schweden, Großbritannien, Slowenien und Griechenland. Zu zahlreichen dieser westlichen Staaten haben sich Moskaus Beziehungen seit der russischen Offensive in der Ukraine und aufgrund der gegen Russland verhängten Sanktionen deutlich abgekühlt.
"Die Zeiten sind nicht einfach", betonte der Kremlchef. An den neuen britischen Botschafter gerichtet sagte Putin, er hoffe, dass sich die Situation "im Interesse unserer Länder und Nationen zum Besseren" wenden werde. London gilt als einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine.
Gegenüber dem neuen Botschafter aus Schweden beklagte sich der Kremlchef über den "völligen Mangel an Kommunikation" zwischen Moskau und Stockholm und die Beschränkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
Weiter drückte er seine Besorgnis darüber aus, dass Schweden seine "200 Jahre lang verfolgte Politik der Nichtteilnahme an Militärbündnissen" aufgegeben habe. Das skandinavische Land hofft auf einen baldigen Beitritt zur Nato.
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