Berlin/ Verden - (ots) - Der Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wächst, nach Ostern endlich bundesweit mehr für das Klinikpersonal zu tun. Es geht kurzfristig um eine Gehaltszulage für die Beschäftigten in der Corona-Krise und langfristig um ein Ende des Sparzwangs im Gesundheitswesen. Insgesamt haben die Online-Petitionen dazu bei Campact und WeAct über 400.000 Unterschriften. Campact hat den Minister mit einer ganzseitigen Anzeige in der FAZ und einem Social-Media-Storm in dieser Woche aufgefordert, endlich das Gespräch mit dem Klinikpersonal zu suchen und Lösungen anzubieten.
"Wir müssen den Menschen und nicht den Profit ins Zentrum stellen", sagt Ulla Hedemann, Pflegekraft auf einer Kinderintensivstation, die die Petition auf WeAct gestartet hat. Auf den Corona-Stationen im ganzen Land leiden die Mitarbeitenden unter den bedrückenden Arbeitsbedingungen: lange Arbeitszeiten ohne Pausen, immer dem Risiko der Ansteckung ausgesetzt und dafür zu schlecht bezahlt. Gerade wenn jetzt auch immer mehr Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter erkranken, wird der Druck auf die verbleibenden medizinischen Fachkräfte noch größer.
"Wenn der Minister jetzt von der schrittweisen Rückkehr zur Normalität nach Ostern spricht, übersieht er die Situation des Klinikpersonals. Deren Normalität bestand schon vor Corona aus chronischer Überlastung und Unterbesetzung " sagt Felix Kolb, geschäftsführender Campact-Vorstand. "Das muss Spahn nach Ostern dringend ändern: die Gehaltszulagen müssen bundesweit her und es braucht mehr Personal." Bisher haben nur Schlewig-Holstein und Bayern entschieden einen Corona-Bonus zu zahlen. Im Norden sind es 1.500, in Bayern 500 Euro.
Obwohl die Zahl der Patienten in den vergangenen 20 Jahren um 20 Prozent gestiegen ist, wurde die Personaldecke um acht Prozent ausgedünnt. Schon vor der Corona-Pandemie musste jedes dritte Krankenhaus Intensivbetten wegen Personalmangels leer stehen lassen. Weltweit fehlen laut WHO rund sechs Mio. Pflegekräfte. Bei der weiterhin schlechten Bezahlung in diesen lebenswichtigen Berufen wird sich daran nichts ändern.