Chinas Exportwirtschaft hat im November einen unerwarteten Zuwachs verbucht. Nach sechs rückläufigen Monaten in Folge legten die Exporte im Jahresvergleich um 0,5 Prozent auf 291 Milliarden Dollar (270,3 Milliarden Euro) zu, wie der chinesische Zoll am Donnerstag mitteilte. Im Oktober waren sie noch um 6,4 Prozent zurückgegangen und Beobachter hatten mit einem erneuten Rückgang gerechnet.
Besonders die schwächelnde Konjunktur und die Inflation in Europa und Nordamerika hatten zu einer gesunkenen Nachfrage nach chinesischen Gütern geführt. Dabei blieb es den Angaben zufolge auch im November: Die Ausfuhren in die USA lagen 13,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau, nach Europa wurde elf Prozent weniger exportiert. Dafür stiegen die Exporte nach Russland um 50,2 Prozent an.
Neben der wirtschaftlichen Lage in den westlichen Abnehmerländern wirken sich auch geopolitische Spannungen mit den USA auf den chinesischen Außenhandel aus. Insbesondere die EU versucht außerdem, ihre Abhängigkeit von China zu verringern oder ihre Lieferketten zu diversifizieren.
"Trotz einer Verbesserung an der Exportfront ist es nicht sicher, dass die Ausfuhren im nächsten Jahr (signifikant) zum Wachstum beitragen werden", warnte der Ökonom Zhiwei Zhang von Pinpoint Asset Management. "China muss sich auf die Binnennachfrage als Hauptmotor verlassen."
Allerdings gingen die chinesischen Importe im November wieder zurück. Die Ausfuhren waren elf Monate infolge gesunken, bevor es im Oktober zu einem Anstieg gekommen war. Mit minus 0,6 Prozent setzte sich nun der Abschwung fort, der als Zeichen der Schwächephase sowohl für den inländischen Konsum als auch für die chinesische Industrie gilt.
pe/bfi
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