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Medienkonzern muss Prinz Harry entschädigen

Medienkonzern Mirror Group Newspapers (MGN) muss Prinz Harry rund 163.000 Euro Schadenersatz zahlen

Im Prozess um von Journalisten angezapfte Handys hat ein Londoner Gericht Prinz Harry eine Entschädigung zugesprochen. Der britische Medienkonzern Mirror Group Newspapers (MGN) muss dem 39-jährigen Sohn von König Charles III. 140.600 Pfund (rund 163.000 Euro) Schadenersatz zahlen, wie der High Court am Freitag entschied. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass 15 der 33 von Harry als Beweismittel eingebrachten Zeitungsartikel illegal beschaffte Informationen enthielten.

Der Herzog von Sussex, der mittlerweile mit seiner Familie in Kalifornien lebt, hatte MGN gemeinsam mit anderen Prominenten wegen illegaler Informationsbeschaffung verklagt. Die Kläger warfen dem Herausgeber der Boulevardzeitungen "Mirror", "Sunday Mirror" und "Sunday People" insbesondere vor, ihre Handys angezapft zu haben.

Das Medienhaus hatte vor dem Prozess "einige Beweise" für illegale Beschaffung von Informationen anerkannt, unter anderem für einen Artikel über Prinz Harry. Das Unternehmen bestritt aber kategorisch, Sprachnachrichten abgefangen zu haben.

Der zuständige Richter Timothy Fancourt am Londoner High Court kam nun zu dem Schluss, dass die MGN-Zeitungen zwischen 2006 und 2011 "umfangreiches" Telefon-Hacking gegen Prominente verübten -  selbst als schon eine öffentliche Untersuchung zu den Methoden der britischen Boulevardpresse lief. Das Handy von Prinz Harry sei seiner Einschätzung nach aber nur in "bescheidenem Ausmaß" angezapft worden.

Der jüngere Bruder von Thronfolger Prinz William hatte im Juni in einer emotionalen Zeugenaussage vor Gericht ausgesagt, das Telefon-Hacking einiger Zeitungen habe "industrielle Ausmaße" gehabt. Für ihn stehe "zweifelsfrei fest", dass er umfassend ausspioniert worden sei. 

Nach dem Urteil erklärte Harry, er fühle sich durch die Gerichtsentscheidung "bestätigt". "Mir wurde gesagt, dass man sich beim Drachentöten verbrennen kann", erklärte der Herzog von Sussex über seine Anwälte. Angesichts seines Teilsiegs vor Gericht und der "Wichtigkeit" des Einsatzes "für eine freie und ehrliche Presse" sei das aber ein "lohnender Preis". "Die Mission geht weiter", kündigte Harry mit Blick auf weitere Klagen gegen britische Boulevardmedien an.

Das Verhältnis zwischen Prinz Harry und den britischen Medien gilt seit langem als zerrüttet. Der 39-Jährige macht die Boulevardmedien verantwortlich für den Tod seiner Mutter Diana, die 1997 bei einem Verkehrsunfall während einer Verfolgungsjagd mit Fotografen in Paris ums Leben kam. Harry sieht es nun als seine Lebensaufgabe gemacht, die britischen Medien zu verändern.

mid/ck


Peter HUTCHISON / © Agence France-Presse