Die USA haben angesichts der Angriffe der jemenitischen Huthis auf Handelsschiffe im Roten Meer den Ton gegenüber dem Iran verschärft. "Wir wissen, dass der Iran maßgeblich an der Planung der Einsätze gegen Handelsschiffe im Roten Meer beteiligt war", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Adrienne Watson, am Freitag. Washington habe "keinen Grund zu der Annahme, dass der Iran versucht, die Huthis von diesem rücksichtslosen Verhalten abzubringen".
Laut vom Weißen Haus veröffentlichten US-Geheimdienstinformationen hat Teheran den Huthis Drohnen und Raketen sowie taktische Geheimdienstinformationen zur Verfügung gestellt. Die visuelle Analyse habe eine nahezu identische Übereinstimmung zwischen iranischen und den von den Huthis gestarteten Drohnen und Raketen ergeben, erklärte das Weiße Haus. Zudem seien die Huthis auf die vom Iran bereitgestellten Überwachungssysteme auf See angewiesen.
Darüber hinaus seien die vom Iran bereitgestellten taktischen Informationen "entscheidend" für die im November begonnenen Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe gewesen, sagte Watson.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas haben die dem Iran nahestehenden Huthi wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und zuletzt mehrfach Schiffe im Roten Meer angegriffen. Laut dem US-Verteidigungsministerium starteten die Huthi-Rebellen mehr als 100 Angriffe mit Drohnen und Raketen auf insgesamt zehn Handelsschiffe.
Das Rote Meer und der Suez-Kanal sind zentrale Handelsstraßen für den Welthandel, rund 20.000 Schiffe passieren den Suez-Kanal pro Jahr. Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden.
Die Huthi-Angriffswelle auf Containerschiffe hat dafür gesorgt, dass viele Frachter die Fahrt durch den Suez-Kanal und das Rote Meer vermeiden. Mehrere Reedereien teilten in den vergangenen Tagen mit, Fahrten durch die Meerenge einzustellen.
Um die Handelsschifffahrt zu schützen, gaben die USA Anfang der Woche die Bildung einer internationalen Militärkoalition bekannt, der sich mittlerweile 20 Länder angeschlossen haben. Zudem verstärkte Washington seine Militärpräsenz mit dem Flugzeugträger "USS Dwight D. Eisenhower" im Golf von Aden. Laut mehreren Medienberichten erwägt die Regierung von Präsident Joe Biden Militärschläge, falls die Angriffe auf die Schiffe anhalten. Milizenführer Abdel-Malek al-Huthi drohte am Mittwoch mit Vergeltung bei US-Angriffen.
Inwieweit die Huthis im Auftrag Teherans agieren, ist bislang nicht klar. Von allen pro-iranischen Gruppierungen in der Region, darunter der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen, hätten die Huthis "die schwächste Verbindung" zu Teheran, hieß es aus Diplomatenkreisen.
Nach Einschätzung des Experten Michael Knights vom Institut für Nahostpolitik in Washington teilen die Huthi die "paranoide" Denkweise der religiösen Führung im Iran. Demnach sollten die USA die Huthis als eine Art Nordkorea betrachten, "einen vereinzelten, aggressiven, gut bewaffneten Akteur, der den Vereinigten Staaten feindlich gesinnt ist und sich in einer geografisch wichtigen Position befindet", erklärte er in einem kürzlich erschienenen Forschungsbericht.
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